Haase

[822] Haase, 1) Joh. Gottlob, geb. 1739 in Leipzig; wurde 1774 Professor der Anatomie u. Chirurgie daselbst u. st. 1801; er schr.: Cerebri nervorumque anatome, Lpz. 1781; De vasis absorbentibus etc., ebd. 1786, Fol. 2) Wilhelm Andr., Sohn des Vorigen, geb. 1784 in Leipzig, wurde 1807 Professor der Medicin daselbst u. st. 1837; er schr.: Über die Erkenntniß u. Cur der chronischen Krankheiten, Lpz. 1817, 2 Bde, u. Aufl. ebd. 1820 f., 3 Bde.; De exanthematibus chronic., ebd. 1820; De faba St. Ignatii, ebd. 1823. 3) Gottlieb, geb. 1765 in Halberstadt, lernte in seiner Vaterstadt die Buchdruckerkunst, kam 1798, nachdem er an anderen Orten conditionirt hatte, nach Prag, wurde Factor in einer Buchdruckerei u. gründete eine Fabrik von Neujahrs- u. Namensfest-Billeten u. kaufte dann eine Buchdruckerei, zu welcher er eine Papierhandlung, Steindruckerei u. Schriftgießerei fügte. Nach seinem Tode (1824) übernahmen seine beiden ältesten Söhne, Ludwig, geb. 1801, u. Andreas, geb. 1804 (1848 Obercommandant der gesammten Nationalgarden Böhmens, 1851 Vicebürgermeister von Prag, 1854 als Edler von Wranau in den Adelstand erhoben) das Geschäft. Mündig geworden, vereinigten sich mit ihnen ihre beiden jüngeren Brüder, Gottlieb, geb. 1809, u. Rudolf, geb. 1811. Erster, der bei Krauß die Buchhandlung erlernt hatte, übernahm das Geschäft desselben, Letzter studirte die Rechte. Seit 1831 besteht die Gesellschaft dieser vier Brüder unter der bereits von den beiden älteren geführten Firma Gottlieb Haase Söhne. Die Etablissements dieses Hauses sind gegenwärtig folgende: eine Buchdruckerei, mit welcher ein Verlag verbunden ist, die Schrift- u. Stereotypengießerei, die Verlags- u. Sortimentsbuchhandlung u. die Maschinenpapierfabrik im Dorfe Wranau. Das Geschäft besitzt Commanditen in Wien, Linz u. Lemberg. Hierzu ist in neuester Zeit noch eine Lithographische Anstalt, Maschinenfabrik, u. Eisen- u. Metallgießerei gekommen. 4) Karl Heinrich, Bruder von H. 2), studirte Jurisprudenz, wurde Mitglied des Schöppenstuhl u. 1835 des Appellationsgerichts in Leipzig. Zum Abgeordneten in die zweite sächsische Kammer gewählt, wurde er 1833 Vicepräsident u. 1839 Präsident derselben, welche Stelle er auch bei der Einberufung der Ständeversammlung im Juli 1850 wieder einnahm. 5) Karl Friedrich, geb. 1788 in Leipzig; war früher Privatdocent der Medicin daselbst, wurde 1828 Professor der Geburtshülfe u. Director des Entbindungsinstituts an der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden; er schr.: De syphilidis recens natorum pathogenia Lpz. 1828; mit Choulant, Küstner u. Meißner Bewährungen für die Geburtshülfe etc., ebd. 1821, 1. Bd. 6) Heinr. Gottlob Fr. Christ., geb. 4. Jan. 1808 zu Magdeburg, studirte 1827–31 in Halle, Greifswald u. Berlin Philologie, wurde 1834 Adjunct in Schulpforta, mußte aber, in demagogische Untersuchungen verwickelt, 1835 diese Stelle aufgeben, wurde 1840 Professor in Berlin, 1841 Docent u. 1851 Professor eloquentiae u. Mitdirector des Philologischen Seminars in Breslau. Er gab heraus Xenophon de republ. Lacedaemon., Berl. 1833; Thukydides, Par. 1840; Vellejus Paterc., Lpz. 1851; Seneca, ebd. 1852 f.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 822.
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