Hoyer [2]

[564] Hoyer, 1) Anna, geb. Oven (daher auch Owena genannt), geb. 1584 zu Coldenbüttel in Schleswig, heirathete 1599 Hermann H. v. Hoyerswört u. überließ, nach dessen Tode sich ganz ihrer mystischen Richtung; auf dem Gute Hoyerswört sammelte sie nebst dem Alchemisten Teting alle Schwärmer damaliger Zeit um sich u. predigte gegen die Kirche u. die Geistlichkeit. Durch ihr Treiben in Armuth gerathen, ging sie 1632 nach Schweden, wo sie auf dem Gute Sittwik bei Stockholm lebte u. 1656 starb. Ihre Schriften Amsterd. 1650. 2) Joh. Gottfr. v. H., geb. 1720; trat in die sächsische Artillerie, war Lieutenant im Siebenjährigen Kriege, stieg bis zum Major, wurde 1766 Director der sächsischen Artillerieschule, machte mehrere für damalige Zeit zweckmäßige artilleristische Erfindungen, z.B. das Granatstück, avancirte darauf zum General u. 1793 zum Oberzeugmeister u. st. 1802. 3) Joh. Gottfr. von H., Neffe des Vor., geb. 1767 in Dresden; stand erst in königlich sächsischen Kriegsdiensten, wo er nach u. nach bis zum Oberstlieutenant stieg; 1813 trat er in preußische Dienste, wurde Oberst u. Inspector einer Ingenieurbrigade in Berlin u. 1818 Generalmajor; er erhielt 1825 den Abschied, lebte seitdem in u. bei Halle u. st. daselbst 7. März 1848. Er schr.: Geschichte der sächsischen Truppen, Lpz. 1791; Handbuch der Pontonierwissenschaften, ebd. 1793 f., 2 Bde., 2. A. 1830; Geschichte der Kriegskunst seit Erfindung des Pulvers, Gött. 1798–1801, 3 Bde.; Wörterbuch der Artillerie, Tüb. 1804–12, 3 Bde.; Wörterbuch der Kriegsbaukunst, Berl. 1815–17, 3 Bde.; Lehrbuch der Kriegsbaukunst, ebd. 1816 f., 2 Bde.; Lehrbuch für den Elementarunterricht in den Kriegswissenschaften, Berl. 1827, 2 Bde.; Literatur der Kriegswissenschaft u. Kriegsgeschichte, ebd. 1831–1840; Befestigungskunst u. Pionierdienst, ebd. 1832; Gedenk- u. Notizenbuch für Ingenieure, Lpz. 1840; Franz Sforza I. Visconti, Magdeb. 1840, 2 Bde.; gab heraus: K. A. Struensees Anfangsgründe der Artillerie, ebd. 1809; von Scharnhorst, Handbuch für Offiziere, Hannov. 1816–20 u. m. a.; übersetzte mehreres meist Kriegswissenschaftliches von Ravnal, Morla, Montalambert, Pertuisier ins Deutsche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 564.
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