Maimonĭdes

[736] Maimonĭdes (eigentlich Ben Maimou), Ben Joseph Moses (arab-Abu Amrom Musa-ibn-Abdalla), geb. 1135 in Cordova, jüdischer Gelehrter, Schüler. von Averroes, ging wegen Glaubensdrucks nach Ägypten, wo er anfänglich mit Juwelen handelte, hernach Philosophie lehrte u. in die Akademie der Ärzte trat, dann aber beim Sultan Saladin Leibarzt wurde; er stiftete in Alexandrien eine eigene Schule, gerieth bei seinen Glaubensgenossen in den [736] Verdacht abtrünniger Gesinnungen u. st. 1204 in Kairo. Er erhielt die Beinamen Doctor fidelis, Aquila magna, Gloria orientis, Lux occidentis. Die Rabbiner erzählen von ihm, daß er bis zu dem Knöchelchen Lus (s.d.) sich habe in Stücke schneiden lassen u. dann mit einer Salbe bestrichen, wieder lebendig geworden sei. Er schr. (arabisch): Commentar zur Mischna, ins Hebräische übersetzt u. lateinisch den Ausgaben der Mischna u. des Talmuds beigedruckt, zuerst Neapel 1442, Fol.; Hajad Hachazakha (Auszug des Talmuds), lateinisch Venedig 1490, 4 Bde. u. ö.; Moreh Hanebochim, lateinich als Doctor perplexorum, Bas. 1629, u. Aufl., Berl. 1791 (deutsch als der Lehrer der Verirrten 3. Theil von Schreyer, Frankf. 1838, 1. Theil von Krotoschin 1839); De regimine sanitatis, Florenz o. I., Augsb. 1518; Commentare über des Hippokrates Aphorismen u. m. Vgl. P. Beer, Leben u. Wirken des Rabbi Moses Ben Maimon, Prag 1834.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 736-737.
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