Marīnus [2]

[893] Marīnus, 1) griechischer Anatom, um 90 n. Chr., welchen Galenos den Wiederhersteller der Anatomie nennt; seine Schriften sind verloren. 2) M. aus Tyrus, griechischer Mathematiker u. Geograph des 2. Jahrh. n. Chr., der Begründer der mathematischen Geographie, welcher jedem Orte zuerst einen bestimmten Grad der Länge u. Breite anwies u. Landkarten nach einer neuen Methode entwarf, indem er dieselben mit einem Netze nach Graden der Länge u. Breite überzog. Auch gab er Libyen eine größere Ausdehnung nach Süden u. beschrieb zuerst die Nordküste von Europa genauer; sein geographisches Werk, von dem er selbst eine 2. Ausgabe besorgte u. welches dem des Ptolemäos zu Grunde lag, ist verloren. 3) M. aus Neapolis in Palästina, im 5. Jahrh. Nachfolger des Proklos in der Neuplatonischen Schule in Athen, dessen Leben er griechisch beschrieb; herausgegeben von Fabricius. 4) St. M., aus Dalmatien, im 4. Jahrh., arbeitete erst an der Brücke von Rimini, zog sich dann als Einsiedler auf den Berg Titano zurück u. starb zu Ende des 4. Jahrh. Um seine Klause[893] soll sich S. Marino (s.d.) gebildet haben. 5) M. I, u. II., zwei Päpste, so v.w. Martin II. u. III., s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 893-894.
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