Rigny

[163] Rigny, de (spr. d'Rinji), 1) Henri, Graf de R., geb. 1783 in Lothringen, trat früh in französische Seedienste, führte 1822 als Schifffscapitän die Fregatte Medea, stationirte während dieser Zeit bei Cypern, später vor Barcelona u. 1823 als Flottencapitän im Griechischen Archipelagus; 1825 Contreadmiral in der Levante, unterstützte er lebhaft die Sache der Griechen, wurde 1826 Admiral u. 1827 Oberbefehlshaber der französischen Seemacht im Mittelmeere u. siegte bei Navarin. Er wurde 1829 zurückberufen u. Seepräfect in Toulon, bald darauf wieder nach der Levante beordert u. übernahm 1831 unter Perier das Marineministerium, im April 1834 auch das der Auswärtigen Angelegenheiten; am 10. Novbr. 1834 gab er mit den übrigen Mitgliedern des Cabinets seine Entlassung, erhielt aber 18. November das Portefeuille des Äußern wieder; im März 1835 wurde er Staatsminister ohne Portefeuille, verwaltete aber bis zur Ankunft des Marschalls Maison (30. April) das Kriegsministerium, ging darauf kurze Zeit in außerordentlicher Sendung nach Neapel u. st. 7. Novbr. 1835 in Paris. 2) Alexanderde R., Bruder des Vor., nahm seit 1807 an den Feldzügen Napoleons Theil, wurde 1813 Escadronchef u. bei Leipzig verwundet u. gefangen; er rettete 1823 im Spanischen Feldzuge als Oberst die politischen Gefangenen in Tudela, stand 1830 mit vor Antwerpen u. commandirte 1836 als Maréchal de camp im Departement du Nord, als er Befehl erhielt, sich nach Algier zu begeben; als Marschall Clauzel das Mißlingen der Expedition gegen Constantine auf R., welcher die Avantgarde geführt hatte, schob, wurde R. vor ein Kriegsgericht in Marseille gestellt, aber völlig freigesprochen, erhielt jedoch erst nach einigen Jahren wieder ein Commando.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 163.
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