Schmiere

[329] Schmiere, 1) dicklicher u. fetter Körper, andere Gegenstände damit zu bestreichen; 2) Materie, womit bei Maschinen die Zapfen u. Pfannen u.a. Theile, welche sich reiben, bestrichen werden, um die Friction zu vermindern. Bei Holzflächen dient dazu die weiche, gelbe, grüne od. schwarze Kaliseife od. Fett; bei Metallflächen Öle, z.B. bei Taschenuhren Mandelöl u. gereinigtes Baumöl, bei anderen kleinen Maschinen meist Baumöl od. Klauenfett. Zu größeren Maschinen hat man meist künstlich zusammengesetzte S-n, benutzt wohl auch pulverisirten Graphit od. Talk anstatt eigentlicher S. od. setzt diese Stoffe einer Fettschmiere zu. Die mannigfaltigen Arten von Maschinenschmiere bestehen im Wesentlichsten aus zusammengeschmolzenem Öl od. Fett, Harz od. Pech u. Seife; auch setzt man Theer u. dgl. zu, benutzt auch Theer für sich als S. Man hat an den Maschinen besondere Vorrichtungen, welche dem Zapfen von Triebwellen u. großen Rädern immer frische Schmiere zuführen; die Lagerschalen sind durchbohrt u. im Lagerdeckel befindet sich eine Aushöhlung (Schmierloch), in welches die S. gegossen wird, od. man schraubt ein besonderes trichterförmiges Gefäß (Schmierbüchse), welches mit S. angefüllt ist, auf den Deckel. Aus der Schmierbüchse führt man öfter dem Zapfen die S. durch einen in einer dünnen Blechröhre eingeschlossenen Docht zu. In manchen Fällen, wo eine sehr regelmäßige Schmierung erwünscht ist, wendet man besondere künstlichere Vorrichtungen zum Zuführen der S. an. 3) Stoff, womit Lederwerk, z.B. an Wagen, Pferdegeschirre, Schuhe u. Stiefel bestrichen werden, um sie geschmeidig zu erhalten u. sie gegen das Durchdringen des Wassers zu schützen. Man nimmt dazu Fett, Fischthran u. Kienruß, neuerdings häufig die Lösung von Kautschuk- od. Guttaperchaabfällen in Theeröl. Eine vorzüglich wasserdichte Schuhschmiere erhält man, wenn man 2 Theile Fischthran, 1 Th. gelbes Wachs u. 1 Tb. Terpentin od. Fichtenharz mit einander schmilzt. Mit dieser S. bestreicht man die Schuhe, wenn sie noch feucht sind. Die Schuhsohlen bestreicht man mit Bernsteinfirniß od. man kocht 1 Maß Leinöl, 3 Loth Harz u. 7 Loth Mennig od. Bleiglätte so lange, bis sich die Masse in Fäden ziehen läßt, verdünnt die abgekühlte Masse mit Terpentin- od. Kienöl u. setzt 2 Loth Berliner Blau u. 2 Loth gebranntes Elfenbein hinzu. Auch erhält man blindgewichstes Schuhwerk (wasserdichte S.), wenn man das Leder[329] auf der Fleischseite mit einer Mischung von Talg, Wachs u. Kienruß überzieht u. dann über ein Kohlenfeuer hält, damit sich Talg u. Wachs gehörig in das Leder ziehe u. dasselbe wasserdicht werde; 4) Salbe, womit räudige Schafe bestrichen werden, besteht aus Schweinefett u. Quecksilber.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 329-330.
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