Smaragd

[218] Smaragd, 1) geschätzter Edelstein, eine Varietät des Berylls, krystallisirt in hexagonalen Prismen, deren Flächen nicht gestreift sind, von schön grüner (smaragdgrüner) Farbe; Hirte 7 bis 8, specifisches Gewicht 2,6 bis 2,8. Besteht aus kieselsaurer Thonerde u. kieselsaurer Beryllerde mit 0,5 bis 2 Proc. Chromoxyd, welches ihm die grüne Farbe ertheilt; nach Lewy rührt letztere von einer Kohlenwasserstoffverbindung her. Man findet den S. im Tunkathal in Peru auf Gängen im Thonschiefer, auf der Musogrube in Neu-Granada, auf der Ostseite der Anden im Kalk, bei Katharinenburg im Glimmerschiefer (seit 1830), im Habachthal in Salzburg. Berühmte Smaragdgruben, aus denen die Alten ihre S-e bezogen, sind südwestlich von Kosseir am Berge Saburah in Ägypten; sie waren seit dem 14. Jahrh. gänzlich eingezogen, wurden aber durch den Franzosen Cailloud wieder aufgefunden. Die gewöhnlichen Krystalle sind von 1 Zoll Länge, doch hat man auch welche von mehr als 5 Zoll Länge u. 2 Zoll Dicke. Der größte S. befand sich sonst in einem Kloster auf der Insel Reichenau im Bodensee; er wog 283/4 Pfund, war 2 Zoll dick u. glich einem Folianten. Der Werth wurde 50,000 Fl. geschätzt. Bei Aufhebung des Klosters ist er abhanden gekommen. Aus Brasilien kam einer, welcher auf 60,000 Pfd. Sterl. geschätzt wurde. Bei den Alten wurde der S. häufig geschnitten, weil er dem Auge der Künstler mehr wohlthätig war, als daß er es angriff. Die Alten kannten überhaupt 12 Arten des S-s, weil sie alle grüne Steine (Praser, Jaspis, Malachite etc.) S. nannten. Die schönsten[218] erhielten sie aus Scythien u. Ägypten. Demokritos aus Abdera verstand auch schon. die Kunst S-e nachzumachen. In Peru wurde ein S. von der Größe eines Straußeneies angebetet u. der Sultan von Oude schenkte dem König von England einen ein Hühnerei großen; ein ähnlicher war in der Krone der Kaiserin Katharina II. u. in Wien befindet sich ein 2203 Karat schwerer. Künstliche S-e werden durch Kupferoxyd u. Eisenoxyd, Kupferoxyd u. Chromoxyd od. Chromoxyd u. Kobaltoxyd gefärbt. 2) Brasilianischer S., ist meist nur grüner Turmalin; 3) Orientalischer S., ist grüner Saphir; 4) S. des Brockens, so v.w. Epidot; 5) S. vom Cap, so v.w. Prehnit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 218-219.
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