Spanheim [2]

[331] Spanheim, 1) Friedrich, geb. 1. Jan. 1600 zu Amberg in der Oberpfalz, studirte seit 1613 in Heidelberg u. Genf, wurde 1621 Erzieher des Freiherrn von Vitrolles in Embrun, kehrte 1624 nach Genf zurück u. bereiste 1625 England; dann wurde er in Genf Professor der Philosophie u. 1631 der Theologie, 1542 Professor der Theologie in Leyden, wo er sich an dem Streite mit Amyrault betheiligte, u. st. hier 30. April 1648; er schr. u.a.: Dubia evangelica discussa et vindicata, Genf 1634–39; Disputationes anabaptisticae, Leyd. 1643; De origine etc. Anabaptistarum, Fran. 1645; Exercitationes de gratia universali (gegen Amyrault), Leyd. 1646; Vindiciae exercitationum etc., Amst. 1649; Disputationum theol. syntagma, Genf 1652. 2) Ezechiel, Sohn des Vor., geb. 1629 in Genf, studirte in Leyden Philologie u. Theologie; wurde 1651 Professor der Beredtsamkeit in Genf u. 1652 Mitglied. des Großen Rathes; bald darauf Instructor des Sohnes des Pfalzgrafen Karl Ludwig, mit welchem er bis 1665 Italien u. Sicilien bereiste. Nachdem er den Conferenzen zu Oppenheim u. Speier u. dem Congreß zu Breda beigewohnt hatte, wurde er Resident in Holland u. England. 1677 trat er in die Dienste des Kurfürsten von Brandenburg u. war nun abwechselnd in Berlin u. Paris; zum Staatsminister ernannt nahm er Theil an den Friedensverhandlungen in Ryswijk, ging 1702 als preußischer Gesandter nach London u. st. hier 7. Nov. 1710. Er schr.: Theses pro antiquitate literarum hebr., Leyd. 1645; De usu et praestantia numismatum antiq., Rom 1664, 2 Bde., Lond. u. Amsterd. 1706 u. 1717, Fol.; Lettre sur l'histoire critique du Vieux Testament, Par. 1678; Orbis Romanus, ebd. 1697, verm. Lond. 1704; gab des Julianus Imperatores, Lpz. 1696, heraus u. übersetzte dieselben in das Französische, Heidelb. 1660, Par. 1683, Amsterd. 1728, u. schr: Anmerkungen zu Kallimachos, Strabo, Aristides, Aristophanes, Josephos u. Thukydides. 3) Friedrich, Bruder des Vor., geb. 1632 in Genf, studirte in Leyden Philosophie u. dann Theologie, wurde 1655 Professor der Theologie in Heidelberg, 1670 Professor der Theologie u. heiligen Geschichte u. Oberbibliothekar in Leyden, wo er 18. Mai 1701 starb. Er schr. in lateinischer u. französischer Sprache eine große Menge Schriften zur Einleitung in die Theologie, zur biblischen Einleitung u. Exegese, zur biblischen Archäologie u. Kirchengeschichte, zur dogmatischen, polemischen u. praktischen Theologie u. Predigten, gesammelt u. herausgeg. von ihm u. Joh. Marck, Leyd. 1701–3, 3 Bde., Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 331.
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