Vogler [2]

[646] Vogler, 1) Johann Philipp, geb. 1746 in Darmstadt; war praktischer Arzt zu Weilburg u. Leibarzt des Fürsten von Nassau u. st. 1816; er schr.: Pharmaca quaedam selecta, Wetzlar 1777, 4. Ausg. Marb. 1803; Von der Gelbsucht, Wetzlar 1791; Von der Ruhr, ebd. 1797; Pharmacologia, Gießen 1801. 2) Georg Joseph, geb. 1749 in Würzburg, studirte Philosophie u. Kanonisches Recht, zeigte sich aber zugleich als Virtuos auf dem Klavier u. der Orgel. Der Kurfürst Karl Theodor schickte ihn 1773 nach Italien, wo er in Bologna u. Padua bei Marini u. Valotti den Contrapunkt u. Kirchengesang studirte. 1775 wurde er Kapelldirector in Manheim u. gründete hier eine Tonschule. Von 1780 an machte er Reisen durch Europa u. einen Theil Asiens. In Stockholm, wo er 1786 Kapellmeister wurde, errichtete er wieder eine Musikschule u. setzte seine Reise fort; 1807 wurde er Geheimer Rath u. Kapellmeister in Darmstadt u. st. hier 1814. Er war der größte[646] Orgelvirtuos seiner Zeit, Erfinder des Orchestrions u. des sogenannten Simplificationssystems der Orgel, welches auf das sogenannte sympathetische Mitklingen der Töne gegründet ist, indem er mehre Register, welche nur zur Verstärkung des Tons dienen, wegließ. Er schr.: Tonwissenschaft u. Tonsetzkunst, Manh. 1776; Organistenschule, Stockh. 1797; Choralsystem, Kopenh. 1800; Handbuch der Harmonielehre, Prag 1802; System für den Fugenbau etc., Offenb. 1811; u. componirte mehre Opern (Castor u. Pollux, Gustav Adolf, Herman von Unna, Samori), Ouvertüren u. Chöre zu Schauspielen, Symphonien, für die Kirche 11 größere Compositionen, worunter das Requiem sehr geschätzt ist. 3) Johann August, geb. zu Hochenberg im Nassauischen; Brunnenarzt zu Ems u. seit 1830 Obermedicinalrath; er schr.: Die Heilquellen zu Ems, Coblenz 1821; Über den Gebrauch der Mineralquellen, bes. derer zu Ems, Frankf. a. M. 1840.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 646-647.
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