Walter

[830] Walter, 1) Johann, hieß eigentlich Blankenmüller u. stammte aus Thüringen; er war erst Cantor an der Schule zu Torgau, dann 1530 kurfürstlich sächsischer Capellmeister u. Docent an der Universität zu Wittenberg u. Freund Luthers: er kam dann nach Dresden als Sängermeister u. starb nach 1555; er gab das erste lutherische Gesangbuch, Wittenb. 1524 u. ö., heraus. 2) Jakob Gottlieb, geb. 1739 in Königsberg; war erst Prosector am Anatomischen Theater des Collegium medico-chirurgicum, seit 1762 Professor der Anatomie u. 1774 der Geburtshülfe u. starb 1818. Er verkaufte 1804 seine anatomische Sammlung an den König von Preußen, welche sich noch jetzt in Berlin unter dem Namen des Walterschen Museums befindet. Er schr. Von den trocknen Knochen des Körpers, Berl. 1763, 4. Ausg. 1798; Observationes anatomicae, ebd. 1775 (deutsch von Michaelis, ebd. 1782); Über die Geburtstheile des weiblichen Geschlechts, ebd. 1776, 2. Aufl. 1793; Myologisches Handbuch, ebd. 1777, 3. Ausg. 1795; Tabulae nervorum thoracis et abdominis, ebd. 1783; Von der Spaltung der Schambeine in schweren Geburten, ebd. 1782; Von den Krankheiten des Bauchfells u. dem Schlagflusse, ebd. 1785; Über die Einsaugung u. Durchkreuzung der Sehnerven, ebd. 1793; Ob der Mensch u. die Thiere die äußeren Gegenstände recht od. verkehrt sehen? ebd. 1793; Etwas über Galls Schädellehre, ebd. 1805; Was ist Geburtshülfe, ebd. 1808. 3) Friedrich August, Sohn des Vorigen, geb. 1764 in Berlin; war Professor der Anatomie u. Physik am Collegium medico-chirurgicum in Berlin u. starb als königlich preußischer Obermedicinalrath 1826 in Berlin; er schr. Angiologisches Handbuch, Berl. 1789; Einige Nieren- u. Harnblasenkrankheiten untersucht u. durch Leichenöffnungen bestätigt, ebd. 1800. 4) Ferdinand, geb. 30. Nov. 1794 in Wetzlar, machte 1813 den Befreiungskrieg mit, studirte seit 1814 in Heidelberg Jurisprudenz u. wurde 1818 Professor der Rechte in Bonn; in der preußischen Nationalversammlung von 1848 u. der Ersten Kammer von 1849 u. 1850 stand er auf Seiten der conservativen Partei Er schr. Corpus juris germanici antiqui, Berl. 1824, 3 Bde.; Lehrbuch des Kirchenrechts, Bonn 1822, 13. A, 1861; Geschichte des Römischen Rechts bis auf Justinian, ebd. 1840, 3. A. 1860 f.; Deutsche Rechtsgeschichte, ebd. 1852; System des Gemeinen Deutschen Privatrechts, ebd. 1854; Juristische Encyklopädie, ebd. 1856; Das alte Wales, ebd. 1859; Fontes juris ecclesiastici antiqui et hodierni, ebd. 1861; Naturrecht u. Politik im Lichte der Gegenwart, ebd. 1863. 5) S. Walther.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 830.
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