Winchester

[247] Winchester (spr. Uintschest'r), 1) Stadt in der englischen Grafschaft Hampshire, sonst Hauptstadt derselben, am Itchen u. der Eisenbahn von London nach Southampton, eine der ältesten Städte von England, von seiner frühern Höhe sehr herabgesunken; Sitz eines Bischofs, Schloß, Kathedrale (darin Grabmäler sächsischer u. normännischer Könige), 5 (sonst 90) Pfarrkirchen, mehre Bethäuser, Collegium, Freischule, Benedictinerkloster mit katholischer Schule, Obelisk zum Andenken der Pest, Thiergarten, Handel u. Gewerbe; W. hat 13,700 Ew. u. sendet zwei Mitglieder ins Unterhaus. W. ist das altbritische Caer Gwent (Owint) u. das Venta Belgarum der Römer, in der angelsächsischen Zeit hieß es Wintanceaster u. wurde, als unter der Regierung Egberts Anfang des 9. Jahrh. Wessex die Übermacht erhielt (s. England S. 711), die Hauptstadt von England, welche es bis zur Herrschaft Eduards III. des Bekenners in der Mitte des 11. Jahrh. blieb Hier wurde 1141 (1142) die Kaiserin Mathilde von der königlichen Partei belagert u. mußte sich durch die Flucht retten (s. England S. 715). 2) Postort in der Grafschaft Cheshire des Staates New Hampshire (Nordamerika), am Ashuelot River u. der Ashuelot Eisenbahn; Wollenmanufacturen; 3500 Ew.; 3) Hauptort der Grafschaft Frederik im Staate Virginia, durch die Winchester-Potomac Bahn mit der Baltimore-Ohio Bahn verbunden; Akademie, 2 Banken; 5000 Ew.; 4) Hauptort der Grafschaft Franklin im Staate Tennessee, an der Winchester-Alabama Bahn; 5) Hauptort der Grafschaft Clarke im Staate Kentucky, an der Lexington-Big Sandy Eisenbahn; 6) Hauptort der Grafschaft Randolph im Staate Indiana, am White River u. der Bellfontaine-Indianopolis Eisenbahn, der Cincinnati-Fort Wayne Bahn u. der Indianopolis-Union Bahn; Sägemühlen; 1600 Ew.; 7) Hauptort der Grafschaft Scott im Staate Illinois, am Sandy Creek; Sägemühlen, Töpfereien, Gerbereien; 1200 Ew.; in der Umgegend Steinkohlenlager: 8) mehre kleine Orte in verschiedenen anderen der Vereinigten Staaten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 247.
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