Fest (Adj.).
1. Nichts ist so fest, so gross und hoch, der fleiss gewinnets jmmer doch. – Henisch, 1602.
2. So fest ist nichts, es geht eine goldene Kugel durch.
*3. Das ist so fest wie Ziegenhain.
Mit dieser Bezeichnung ehrte man im Hessenlande schon lange vor dem Dreissigjährigen Kriege jedes Wort und jedes Werk, auf das man sich in der Noth verlassen konnte. Das Sprichwort geht nicht blos auf die Mauern, Gräben und Wälle der zwischen Marburg und Kassel liegenden starken Festung, deren Einnehmbarkeit noch dadurch erschwert wird, dass das Thal, von dem sie umgeben ist, durch die Schwalm unter Wasser gesetzt werden kann; sondern ebenso auf die Herzen der damaligen Bürger Ziegenhaus. (Vgl. darüber Gartenlaube, 1862, Nr. 30, S. 478.)
*4. Dat es so faste as Balve. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 68.
*5. Dat es so faste asse Düöpen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 83, 43.
*6. Dat is so fast as en Mötzke (Mütze) mit en Kêhlbändje. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 48.
*7. Er hat es so fest wie eine Hand voll Fliegen.
Wenn etwas unsicher ist.
Holl.: Hij heeft het zoo vast (zeker) als eene hand vol vliegen. (Harrebomée, II, 391.)
*8. Er steht fest wie eine Wiege. – Parömiakon, 2016.
Ironisch.
*9. Es ist so fest wie Villingen. – Kirchhofer, 121.
Die auf dem Schwarzwalde liegende befestigte Stadt Villingen wurde oft vergebens belagert, jedoch einmal von den Franzosen im Jahre 1688 eingenommen. Was aber besonders zu diesem schweizerischen Sprichwort Veranlassung gegeben hat, ist der Umstand, dass sich die Eidgenossen auf ihren Streifzügen ins österreichische Gebiet an diesen Ort nicht wagten.
Diese Redensart stammt aus jener Zeit, in der man die Erde nicht allein für einen feststehenden, sondern auch für einen durch und durch festen (massiven) Körper hielt. Seit in neuerer Zeit uns die Geologie belehrt hat, dass die Dicke der festen Erdrinde kaum 50 Meilen beträgt und alles, was lebt, auf dem dünnen Mantel eines ungeheuern, nie verlöschenden Feuerherdes wandelt, hat sie ihren ursprünglichen Sinn verloren.
*11. Fest wie ein Ochsenknopf.
Lat.: Herculanus nodus. (Erasm., 940.)
*12. Hä is so fäste, wie dät Männche am Owe. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 15.
*13. Immer feste auf die Weste.
*14. So faste asse Münster. (Westf.)
*15. So fest wie die Mauern der Semiramis.
Uneinnehmbar, sehr stark befestigt.
*16. Zu fest hält nicht, zu los bindet nicht. – Simrock, 2396a.
17. Fest alle Zeit in Freud' und Leid. – Frieske, 15.
18. Fest bis ans Ende der Dinge, sägt Jürge, da hing er seine Hosen ins Museum. – Kladderadatsch, 1866, 142.
*19. Das steht fest, wie beim Bäcker die Semmel.
*20. Er hat es so fest wie einen Dreck im Fischnetz.
*21. Er hat sich fest gefahren.
*22. Er ist so fest, als wenn man ein zubrochen Glass mit rotz aneinander kleebe. – Zinkgref, IV, 79.
*23. Er sitzt so fest, wie pariser Schmuz.
Da in Paris alles besser ist, als in der übrigen Welt, so muss auch der dortige Schmuz Vorzüge vor jedem andern haben, die eben darin bestehen, dass er sich schwer entfernen lässt. Il tient comme boue de Paris. (Illustrirte Zeitung, 1447.)
*24. Ick häv 'n fast krägen. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 222.
Ich hab' ihn zum Schweigen gebracht.
*25. So faste as Düächm.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 41.
1) Dortmund, an das ältere Dortman, Throtman erinnernd.
*26. So fest wie die dresdener Brücke.
Adelung-1793: Gregorius-Fest, das · Johannis-Fest, das · Marien-Fest, das · Fest, das · Capītel-fest · Christi-Fest, das · Fest
Meyers-1905: In Treue fest · Namen-Jesu-Fest · Schluß auf fest und offen · Fest und offen · Hambacher Fest · Herz-Jesu-Fest
Pierer-1857: Adj. · Fest [3] · Fest [2] · Fest [1]
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