Sachsen-Meiningen

Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
1564. Sachsen-Meiningen.
1564. Sachsen-Meiningen.

[586] Sachsen-Meiningen, Herzogtum und Bundesstaat des Deutschen Reichs [Karte: Mittleres Westdeutschland I, bei Rheinprovinz], 2468 qkm, (1900) 250.731 (1905: 268.859) E. [s. Beilage: Deutschland], umfaßt die Hzgt. Meiningen und Hildburghausen, das Fürstent. Saalfeld, die Grafsch. Camburg, einen Teil des Amtes Eisenberg und die Herrschaft Kranichfeld. Die Hauptmasse liegt am Thüringer Wald und wird von Werra, Saale, Steinach, Itz, Milz bewässert; 14 Exklaven. Bergbau auf Schiefer, Salz, Eisen; Salinen in Salzungen und Oberneusulza; Bitterwasserquellen in Friedrichshall. Lebhafte Industrie: Eisenguß-, Zünd-, Holzwaren, Maschinen, Glas, Porzellan, Farben, Spielwaren (Sonneberg), Steinpappe, Papiermaché, Textilindustrie etc. Landesuniversität in Jena; 2 Gymnasien, 2 Realgymnasien, 3 Realschulen, Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt, Technikum, Landwirtschaftsschule.

Verfassung und Verwaltung. Nach der Verfassung vom 23. Aug. 1829 (abgeändert 1871, 1874, 1896) ist S. eine konstitutionelle Monarchie, erblich im Mannsstamm der Ernestinischen Linie (s.d.) des Gesamthauses Wettin; der Landtag besteht aus 24 direkt gewählten Abgeordneten. Im Bundesrate hat S. 1 Stimme, im Reichstage 2 Abgeordnete. Oberste Landesbehörde ist das Staatsministerium (5 Abteilungen). Oberlandesgericht in Jena; Landgericht in Meiningen (Saalfeld gehört zum Landgericht Rudolstadt). Eingeteilt ist das Land in 4 Kreise (Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Saalfeld); Haupt- und Residenzstadt Meiningen. Einnahmen (1903/5) 9,587, Ausgaben 8,581, Staatsschuld 7,795 Mill. M. Über die Truppen s. Sachsen-Coburg-Gotha. Wappen: im Mittelschild das allgemeine sächsische, umgeben von den Zeichen von Thüringen, Henneberg, Römhild und Meißen [Abb. 1564]. Orden: der Ernestinische Hausorden (s.d.) Landesfarben: Grün und Weiß.

Geschichte. Die Linie S. gründete 1681 Ernst des Frommen dritter Sohn Bernhard (gest. 1706); ihm folgte sein Sohn Ernst Ludwig (gest. 1724), dessen Brüder Friedrich Wilhelm (gest. 1746) und Anton Ulrich (gest. 1763), da seine Söhne bei seinem Tode noch unmündig waren, darauf gemeinsam regierten. Letzterm folgten seine Söhne Karl (gest. 1782) und Georg und diesem 1803 sein Sohn Bernhard Erich Freund (s.d.); dieser erhielt 1826 bei dem Gothaischen Erbteilungsvertrag Römhild, Camburg, Saalfeld, Kranichfeld und Hildburghausen; sein feindliches Verhalten gegen Preußen 1866 hatte die Besetzung S. durch Preußen zur Folge, worauf er 20. Sept. abdankte. Sein Sohn und Nachfolger Georg II. (s.d.) trat 8. Okt. 1866 dem Norddeutschen Bunde und 1871 dem Deutschen Reiche bei. – Vgl. Brückner, »Landeskunde« (1851-53), Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte (1888 fg.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 586.
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