Ispahan (Geographie)

[494] Ispahan (Geographie), die einst berühmte, prachtvolle Hauptstadt Persiens, die zur Zeit ihrer Blüte selbst London an Größe übertraf. Jetzt liegt sie zum Theil in Trümmern und von 134 königl. Palästen findet man nur noch 4, von 1800 Karavansereien noch 80 und von 1200 Moscheen erblickt man etwa noch 100. 300 Bäder waren zur Erfrischung der zahllos herbeiströmenden Pilger und Reisenden bestimmt; jetzt sind höchstens noch 50 vorhanden.. Die Einwohnerzahl soll von 1,500,000 auf 150,000 gesunken sein. Diese denkwürdige Stadt, an welche sich die Sagen der mächtigen Schahs, die Mährchen der 1001 Nacht knüpfen, ward von Alexander dem Gr. angelegt und später durch die aus Jerusalem vertriebenen Juden bevölkert. Sie liegt in einer blühenden, fruchtbaren Gegend am Zenderud, der in den persischen Meerbusen strömt. Dieser Umstand machte I. zu einer der mächtigsten Handelsstädte. Als aber die persischen Könige ihre Residenz nach Teheran verlegten, sank auch Ispahans Glanz. Der Eroberer Timur Bey ließ alle Einwohner niederhauen und ein Erdbeben legte Paläste und Moscheen in Schutt und Asche. Der indische Handel nahm eine andere Richtung und vergebens baute Abbas der Gr. die ehrwürdige, Stadt wieder auf; die Zeit ihrer Blüte kam nicht wieder. Auf dem gegenwärtigen Standpunkte erhält sie sich bloß durch die Gewerbsamkeit ihrer Bewohner, die Glas, Porzellan, irdene Geschirre, Stahl- und Eisenwaaren, prächtige Waffen, Sammet, Atlas, Seidenzeuge etc. fabriciren.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 494.
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