Alfred Lichtenstein Ideen, Bilder und Situationen (Notizen) »Ich bin ein Nihilist, wie er im Buch steht«, sagte er, erstaunt über das furchtbare Wort. Ich gieße meine Augen in meiner Hände Grab. Der Kopf sitzt, eine Geschwulst, auf einem ausgestopften Anzug. In ...
Im Junius Aber die Lenzgestalt der Natur ist doch wunderschön; wenn der Dornstrauch blüht und die Erde mit Gras und Blumen pranget! So 'n heller Dezembertag ist auch wohl schön und dankenswert, wenn Berg und Tal in Schnee gekleidet sind ...
Im Volksgarten »Ich möchte einen blauen Ballon haben! Einen blauen Ballon möchte ich haben!« »Da hast du einen blauen Ballon, Rosamunde!« Man erklärte ihr nun, dass darinnen ein Gas sich befände, leichter als die athmosphärische Luft, infolgedessen etc. etc. »Ich ...
Impetus Philosophicus Wenn ich einen bittern Geschmack auf der Zunge habe, so schmeckt mir bitter, was mir zu einer andern Zeit nicht bitter schmeckt; habe ich einen sauern, so schmeckt mir sauer, was mir zu einer andern Zeit nicht sauer ...
Impetus Philosophicus Einem jeglichen Menschen ist Arbeit aufgelegt nach seiner Maße, aber das Herz kann nicht dran bleiben; das trachtet immer zurück nach Eden, und dürstet und sehnet sich dahin. Und der Psyche ward ein Schleier vor die Augen gebunden ...
In einem Gedenkbuche Dem »Kaiserlichen Rathe« S gewidmet Peter Altenberg, was wirst Du einschreiben in das Gedenkbuch der Sommer-Villa?! Wieder eine Deiner schrecklichen Sachen, mit Perspectiven, man weiss nicht wohin?! Nein, er wird eine einfache geradlinige Sache schreiben in ...
In einem Kurparke Weiße Bank dicht am Waldesrande, bereits überschattet von Sträuchern. Es ist Spätnachmittag. Der Kuckuck ruft laut, die Schwarzamsel singt eindringlich, kleine Vögel wispern. Es ist ein kurzes rundes Promenadeeck. Auf der Bank er und sie, Hand in ...
In einem Wiener »Puff« »Du«, sagte die süße Anschmiegsame zu mir, »du, der da drüben ist nicht normal ; er lebt auf einer Sandinsel in der Donau, läuft halbnackt herum, du siehst, er ist ganz braun von der Sonne. Der kommt ...
In München Ich bin seit einigen Tagen zum erstenmale in München. Ich habe noch nichts gesehen, nichts, was in den Büchelchen angemerkt ist, keine Monumente, keine Bilder. Mich interessiren nicht die Dinge, die waren. Mich interessiren die Dinge, die sind ...
Irus. Eine lucinianische Erzählung. (Belustigungen des Verstandes und Witzes. November 1742.) Irus, der verlassene Irus, dessen Nahrung in Brot und Wasser, die Kleidung in einem zerrissenen Mantel und das Lager in einer Handvoll Stroh bestand – dieser ward auf einmal der ...
Ischler Sommer Giwril Einmal sass eine Dame an der Esplanade, in einem lichten Sürah-Kleide und mit einem Hute wie ein Strohkörbchen für Bonbons und sagte: »Giwril, ein eigenthümlicher Mensch sind Sie wirklich. Man sollte den Verkehr mit Ihnen aufgeben ...
Jakob Humbel Jakob Humbel, eines armen Bauers Sohn von Boneschwyl im Schweizerkanton Aargau, kann jedem seinesgleichen zu einem lehrreichen und aufmunternden Beispiel dienen, wie ein junger Mensch, dem es Ernst ist, etwas Nützliches zu lernen und etwas Rechtes zu werden ...
/ Jean qui rit et Jean qui pleure eine Pièce fugitive des Herrn von Voltaire etc. Es soll ehedem Jeans gegeben haben, die über die Schwachheit ihres Geschlechts lachten oder weinten; der Philosoph von Ephesus, den niemand verstehen konnte, weinte ...
/ Johann Caspar Lavaters Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe, mit Kupfern, gr. 4°. Bei Weidmanns Erben und Reich in Leipzig, und bei Steinern in Winterthur etc. Das ist 'n Buch wie mir in meiner Praxis noch keins vorgekommen ...
Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse Unsere Sängerin heißt Josefine. Wer sie nicht gehört hat, kennt nicht die Macht des Gesanges. Es gibt niemanden, den ihr Gesang nicht fortreißt, was um so höher zu bewerten ist, als unser ...
Ludwig Thoma Jozef Filsers Briefwexel Zweites Buch
Abraham a St. Clara Judas der Erzschelm
Kabarettlied Ich fange mir mit meinen Blicken die Männer ein – – –! Was kümmert's mich, ob sich's mag schicken – mein Mann schaut zu in Seelenpein. Ich seh' ihn blaß und blässer werden – ich bin sein höchstes Gut auf Erden! Er ...
Kaiser Napoleon und die Obstfrau in Brienne Der große Kaiser Napoleon brachte seine Jugend, als Zögling, in der Kriegsschule zu Brienne zu, und wie? Das lehrten in der Folge seine Kriege, die er führte, und seine Taten. Da er gerne ...
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Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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