Kabarettlied Ich fange mir mit meinen Blicken die Männer ein – – –! Was kümmert's mich, ob sich's mag schicken – mein Mann schaut zu in Seelenpein. Ich seh' ihn blaß und blässer werden – ich bin sein höchstes Gut auf Erden! Er ...
Kaiser Napoleon und die Obstfrau in Brienne Der große Kaiser Napoleon brachte seine Jugend, als Zögling, in der Kriegsschule zu Brienne zu, und wie? Das lehrten in der Folge seine Kriege, die er führte, und seine Taten. Da er gerne ...
Kannitverstan Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und Gundelfingen, so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Unbestand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben ...
[Anonym] Karsthans Die fünff personen, so ein gesprech vnder innen sich verloufft, wirstu in nochgender geschrifft vermercken, sampt der meinung darin gesůcht: Nemlich das übel stot eim geistlichen vnd vil gelerten man (nach syner achtung) sich mißbruchen seins titels vnd wirden ...
Katharine und der Hund Dies ist eine wahrhafte Geschichte, obgleich sie aussieht als wäre sie express für eine Fibel für kleine Schüler zusammengestellt, mit einer leichtfasslichen Moral im Hintergrunde. Ein Herr schenkte nämlich einer süssen Gefallenen seinen wunderbaren grossen Hund ...
Kinder auf der Landstraße Ich hörte die Wagen an dem Gartengitter vorüberfahren, manchmal sah ich sie auch durch die schwach bewegten Lücken im Laub. Wie krachte in dem heißen Sommer das Holz in ihren Speichen und Deichseln! Arbeiter kamen von den ...
Kindermißhandlung »Man hätte es diesem zarten hübschen Frauenantlitz gar nicht zugetraut«, lauteten die Gerichtssaal-Berichterstattungen. Der Präsident fragte: »Wie wurden Sie selbst, Frau Anna, im Elternhause behandelt?!« »Sonntag hatte der Vater nichts zu tun. Da wurden wir unbarmherzig geprügelt, und ...
Kindesdank und -undank Man findet gar oft, wenn man ein wenig aufmerksam ist, daß Menschen im Alter von ihren Kindern wieder ebenso behandelt werden, wie sie einst ihre alten und kraftlosen Eltern behandelt haben. Es geht auch begreiflich zu. Die ...
Kindliche Fragen Scharen von Männern, denen die Felle verwegen um die Schultern lagen, schritten vorbei, immer mehr, in endlosem Zuge, und die Keulen hingen ihnen schwer in den Händen. »Wohin gehen die Männer?« fragte das Kind, aufgestützt auf die Knie ...
Klagen wegen der Kinderzucht in vornehmen Häusern Die Klagen wegen der Kinderzucht sind so alt und so allgemein, daß ich nicht willens bin, mich gar zu lange dabei aufzuhalten. Diejenigen, welche Kinder haben, beschweren sich mit der größten Bitterkeit, daß ...
Kleider Oft wenn ich Kleider mit vielfachen Falten, Rüschen und Behängen sehe, die über schönen Körper schön sich legen, dann denke ich, daß sie nicht lange so erhalten bleiben, sondern Falten bekommen, nicht mehr geradezuglätten, Staub bekommen, der, dick in ...
Klein und groß In Asien, in dem Gebirge Taurus und an andern Orten lebt eine Art von wilden Schafen, Argali genannt, die sind sehr groß, stark und scheu, und haben sehr große Hörner. Wenn ein solches Tier im Kampf oder ...
Kleine Geschichtchen samt was man daraus lernen soll Es war 'nmal ein König in Persien, der hieß Kulichan, 'n rechter Unhold gegen die Menschen. Den Mogoln, seinen Nachbaren fiel er ins Land, und nahm ihnen alles weg was sie hatten ...
Kleine philosophische Abhandlung über den Wert der Voraussicht Principiis obsta! Im Anfange gleich müßte man sich wehren, sich entgegenstemmen! Dies wird ein Fundamentalsatz werden in der Entwicklung des modernen Gehirnmenschen. Das Vorauserblicken von drohenden Gefahren in körperlicher, seelischer und ökonomischer ...
Knofeleben Meine Schwester mit den goldroten Haaren, und ich damals Braungelockter, und mein Vater, der aussah wie ein alter Holzknecht, wir stiegen auf zur Knofeleben. Mitten im Föhrenwalde übernachteten wir in der Graf Hoyosschen Jägerhütte. Wir schliefen auf Tannenzweigen, »Graß ...
Knut Hamsun-Aufruf Zu dem Aufrufe im Simplicissimus zu einer Sammlung für Knut Hamsun, welchem das Staatsstipendium entzogen wurde und welcher darbte. Ewige Philosophie des Kreuzes – – –! Wer das Gute giebt den Menschen – – – muss elend werden!!! So sehr scheint dieses »das ...
Konrad Krause Nicht einmal in der Nacht habe ich hier Ruhe. Häufig reißt mich eine Hand von dem Schlaf oder ein Wort. Weil alles finster ist, weiß ich oft am Morgen noch nicht, wer bei mir war. Ich muß früh ...
Korrespondenz zwischen mir und meinem Vetter, die Bibelübersetzungen betreffend Hochgeehrter Hochgelahrter Herr Vetter! Marschierte neulich mit ein'm Kamraden durch 'n Dorf neben der Kirch hin; die Tür zum Gottsacker stand offen, und wir gingen h'nein. 's ist mit ...
Krankheit Morgen kommt meine Schwester. Nahe Verwandte sind in ihrem eigenen Walten eingesponnen, eingekerkert. Sie betrachten alles andere, wenn sie auch noch so momentanes Mitgefühl empfinden, als eine Sache, die sie eigentlich nichts angeht und von ihren wichtigen Lebensdingen ...
Krankheit Ich bin krank – – –. Der Leichtsinn entschwindet aus mir und ich bedenke die Dinge. Lebet wohl! Der Leichtsinn entschwindet aus mir! Zu spät werde ich bedenklich . Wie schön war es, als ich gesund war – – –. Aber das wußte ich damals nicht ...
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Erst 1987 belegte eine in Amsterdam gefundene Handschrift Klingemann als Autor dieses vielbeachteten und hochgeschätzten Textes. In sechzehn Nachtwachen erlebt »Kreuzgang«, der als Findelkind in einem solchen gefunden und seither so genannt wird, die »absolute Verworrenheit« der Menschen und erkennt: »Eins ist nur möglich: entweder stehen die Menschen verkehrt, oder ich. Wenn die Stimmenmehrheit hier entscheiden soll, so bin ich rein verloren.«
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
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