Radiren. ( Zeichnende Künste ) Mit diesem ursprünglich lateinischen Worte, 1 das eigentlich auskrazen oder abkrazen bedeutet, drüket man die Arbeit aus, mit der ein Zeichner vermittelst einer stählernen Nadel eine Zeichnung auf eine kupferne Platte einreißt. Dieses geschiehet hauptsächlich auf eine ...
Re. ( Musik ) Die zweyte in der Solmisation gebräuchliche Sylbe, die allemal den zweyten Ton des aretinischen Hexachords anzeiget, der dem Mi - Fa vorhergeht. Wenn das Hexachord von C anfängt, so ist D das Re; fängt es von G an, so ist ...
Recitativ. ( Musik ) Es giebt eine Art des leidenschaftlichen Vortrages der Rede , die zwischen dem eigentlichen Gesang , und der gemeinen Declamation das Mittel hält; sie geschieht wie der Gesang in bestimmten zu einer Tonleiter gehörigen Tönen, aber ohne genaue Beobachtung alles Metrischen ...
Rede. ( Beredsamkeit ) Im allgemeinen philosophischen Sinn wird jeder Ausdruk der Gedanken , in so fern er durch Worte geschieht, eine Rede genennt. Wir nehmen hier das Wort in der besondern Bedeutung, in so fern es ein Werk der Beredsamkeit bezeichnet, in ...
Redekunst; Rhetorik . Die Theorie der Beredsamkeit . Unter allen schönen Künsten ist keine, darüber mehr und umständlicher geschrieben worden, als über diese; die Alten haben allen Geheimnissen der Kunst bis auf ihre verborgensten Winkel nachgespühret: und doch bin ich lang in Verlegenheit ...
Reden. (Dichtkunst) Die Reden der handelnden Personen in der Epopöe, und im Drama, die man insgemein Orationes moratas nennt, weil sie die Sitten der Personen und ihre Gesinnungen anzeigen, verdienen eine besondere Betrachtung. Man muß aber nicht jede Rede der handelnden ...
Redende Künste. Man verstehet unter dieser allgemeinen Benennung die Wolredenheit, Beredsamkeit und Dichtkunst. Einige scheinen auch die Kunst des Geschichtschreibens dazu zu rechnen, die in der That wichtig genug ist, um als ein besonderer Zweyg der redenden Künste behandelt zu ...
Redner. Die Griechen und Römer, die in allem, was zu den schönen Künsten gehört, unsre Lehrmeister sind, scheinen dem Redner den ersten Rang unter den Künstlern gegeben zu haben. Nur Homer allein, wurd als Lehrer und Muster aller Künstler , außer ...
Regelmäßigkeit. ( Schöne Künste) Ist eigentlich eine Eigenschaft der Form , in so fern man die Beobachtung einer Regel daran erkennt; der erste oder unterste Grad der Ordnung in einer Sache, die blos Wolgefallen, aber noch nicht merkliches Vergnügen erweket. Man höret nie ...
Regeln. Kunstregeln . ( Schöne Künste) Seitdem philosophische Köpfe es gewagt haben, die Werke des Geschmaks in der Absicht zu untersuchen, die Gründe zu entdeken, auf denen der starke Eindruk, den sie auf empfindsame Menschen machen, beruhet, hat man durchgehends dafür gehalten ...
Reiff. ( Baukunst ) Ein kleines Glied zur Verziehrung, welches seinen Namen von den Reiffen hat, womit die Fässer gebunden werden, weil es schmal, wie solche Reiffen, und eben wie sie, halb rund ist. Seine Abbildung ist im Artikel ⇒ Glieder zu sehen ...
Reim. (Dichtkunst) Der gleiche Laut der lezten, oder der zwey lezten Sylben in zwey Versen . Er wird männlich genennt, wenn er nur auf der lezten langen Sylbe jedes der zwey Verse liegt; wie Macht, Acbt; weiblich wenn er auf den ...
Rein. ( Musik ) Man braucht dieses Wort bey zweyerley Gelegenheiten in der Musik , von einzeln Tönen, und von Intervallen . Man sagt eine Sayte , eine Flöte, habe einen reinen Klang ; die Stimme eines Sängers sey vollkommen rein. Die Reinigkeit des Klanges einer ...
Reinlichkeit. ( Schöne Künste) Kann auch durch Nettigkeit ausgedrukt werden, und ist eigentlich die Vollkommenheit in Kleinigkeiten. Es kann eine Sache überhaupt betrachtet, vollkommen seyn, in einzeln kleinen Theilen aber, ohne Genauigkeit. Alsdenn fehlt dem Werk die Reinlichkeit. Eine Mauer an ...
Reiz. ( Schöne Künste) Wir nehmen dieses Wort in der Bedeutung, für welche verschiedene unsrer neuesten Kunstrichter das Wort Grazie brauchen. So viel ich weiß, hat Winkelmann es zuerst gebraucht,, um eine besondere Art, oder vielleicht nur eine gewisse Eigenschaft des ...
Rhythmus; Rhythmisch . ( Redende Künste , Musik , Tanz ) Die Wörter sind griechisch, von unbekannter, wenigstens sehr ungewisser Abstammung, und kommen bey den Alten in verschiedener Bedeutung vor. Die Griechen nannten Rhythmus, 1. was die Römer Numerum Oratorium nannten. 2. das, was wir ...
Richtigkeit. ( Schöne Künste) Richtig nennt man eigentlich das, was ohne Fehler ist; und hieraus erkennet man die Bedeutung des Worts Richtigkeit. Eigentlich ist sie die Vollkommenheit in dem Mechanischen der Kunst. Eine Rede hat Richtigkeit in Gedanken , wenn nichts Falsches ...
Riem. Riemlein . ( Baukunst ) Ein kleines Glied in den Verziehrungen der Baukunst 1 . Es ist platt, und dienet vornehmlich zwey größere Glieder von einander abzusondern, und durch das glatte, das runde und geschweifte zu unterbrechen, und etwas zu erheben. Man sehe ...
Riesengebälk. ( Baukunst ) Ein Gebälk welches durch die Stärke der Glieder , besonders durch große Balkenköpfe oder Kragsteine , eine außerordentliche Stärke an den Tag leget. Es gehört also nur zu außerordentlich maßiven Gebäuden , so wie das Colisäum in Rom, an welchem ein ...
Rigaudon. ( Musik . Tanz ) Ein kleines Tonstük zum Tanzen . Es wird in alla Brevetakt gesezt, und fängt mit dem vierten Viertel an. Die Bewegung ist lebhaft und fröhlich. Es besteht in zwey Theilen, jeder von acht Takten ; die Einschnitte sind von ...
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