Öls [1]

[49] Öls, Standesherrschaft mit dem Titel eines Fürstentums im preuß. Regbez. Breslau, ursprünglich 1760 qkm (32 QM.) groß mit etwa 130,000 Einw., umfaßte acht Städte, den größern Teil der Kreise O. und Trebnitz und kleinere Teile der Kreise Militsch, Warenberg (Medzibor) und Kreuzburg (Konstadt). Das Fürstentum bildete früher einen Teil des piastischen Herzogtums Niederschlesien, stand 1321–1492 unter eignen plastischen Herzogen, fiel dann an Böhmen, von dem es seit 1329 lehnrührig war, und kam 1495 an das Herzogtum Münsterberg. 1647 ging es an den Gemahl der Erbtochter des Herzogs Karl Friedrich, den Herzog Sylvius Nimrod von Württemberg, über, der die Linie Württemberg-O. stiftete. Diese Linie erlosch mit Herzog Karl Christian Erdmann 1792; durch dessen einzige Tochter fiel das Fürstentum an deren Gemahl, den Herzog Friedrich August von Braunschweig, 1805 an seinen Neffen, den Herzog Friedrich Wilhelm (s. Friedrich 16), der sich Braunschweig-O.[49] nannte. Nach seinem Tode 1815 kam das Fürstentum an seinen Sohn Karl; dieser trat es 1824 unter der Bedingung des Heimfalls als Sekundogenitur an seinen Bruder Wilhelm (s. Wilhelm 7) ab, der 1830 die Regierung von Braunschweig übernahm. Als er 18. Okt. 1884 auf Sibyllenort starb, fiel das Fürstentum O. (92 qkm) als erledigtes Lehen an die Krone Preußen zurück und ward von dieser dem jedesmaligen Kronprinzen verliehen, während die braunschweigischen Fideikommiß- und Allodialgüter (318 qkm) dem Testament des Herzogs gemäß an den König von Sachsen kamen. Vgl. Häusler, Geschichte des Fürstentums O. bis zum Aussterben der piastischen Herzogslinie (Bresl. 1883) und Urkundensammlung (das. 1883); Schulze, Die Succession im Fürstentum O. (das. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 49-50.
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