Aureliānus

[129] Aureliānus, Lucius Domitius, röm. Kaiser 270–275 n. Chr., geboren zu Sirmium in Pannonien (zwischen 212 und 214), gest. Anfang 275, von niedriger Herkunft, arbeitete sich durch Tüchtigkeit zu den höchsten Stellen im römischen Heer empor, wurde 270 von den Truppen in Sirmium zum Kaiser ausgerufen, führte an der Donau Krieg gegen die Goten, die er aus der Provinz Mösien diesseit der Donau vertrieb, sicherte durch wiederholte Besiegung der Alemannen auch die Grenzen am Rhein und unternahm 271 den Feldzug gegen Zenobia, die nach dem Tod ihres Gemahls Odänathus das Syrien, Ägypten und einen großen Teil Kleinasiens umfassende Reich Palmyra beherrschte. Er schlug sie bei Antiochia und Emesa, eroberte Palmyra und nahm Zenobia gefangen. Auch mit andern Usurpatoren des Thrones hatte er, überall siegreich, zu tun, namentlich mit Firmus in Ägypten und Tetricus in Gallien. Ein glänzender Triumph feierte ihn 274 als Wiederhersteller der Reichseinheit (Restitutor orbis). Die nächste Zeit widmete er der Herstellung der Ordnung in der Stadt und ihrer Sicherheit, für die er schon 271 eine Mauer begonnen hatte, die, von Probus vollendet und zum[129] größten Teil erhalten, noch seinen Namen trägt. Als er jedoch darauf zu einem persischen Feldzug ausgebrochen war, wurde er zwischen Byzanz und Herakleia ermordet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 129-130.
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