Bone

[200] Bone (Bona), Arrondissementshauptstadt in der alger. Provinz Konstantine, östlich von Algier, an der Mündung der Sebuse ins Mittelmeer, am Golf von B. und am Fuße des 1004 m hohen Edugh, durch Eisenbahn mit Konstantine und Tunis verbunden, durch fünf Forts gesichert, besteht aus der Ober- und Unterstadt, hat schöne Promenadenplätze und Kais, eine katholische und eine prot. Kirche, mehrere Moscheen, eine Synagoge, einen Justizpalast, Gefängnis, Kasernen, 2 Krankenhäuser, Waisenhaus, die Akademie d'Hippone, ein Collège, mehrere katholische Schulen und je eine protestantische, israelitische und französisch-arabische, eine Bibliothek, Museum, zwei Zeitungen, ein Theater und (1901) 32,288 Einw. Die Stadt hat rege Industrie und Handel. In den sicheren Hafen liefen 1896 ein 2475 Schiffe von 1,038,078 Ton. Dampferlinien gehen nach Tunis, Algier, Ajaccio und Marseille. Die Ausfuhr besteht in Eisen- und Zinkerzen aus den nahen Gruben, Wein, Getreide, Alfagras, Kork, Gerberrinde u. a. B. ist Sitz eines Unterpräfekten, eines Gerichtshofes, des Kommandos einer Subdivision und einer Handelskammer. – Südwestlich von B., 2 km landeinwärts, liegen die geringen Ruinen des alten Hippo Regius. Diese einst von Phönikern gegründete Stadt machte der Massylierfürst Masinissa zu seiner Residenz; daher ihr Beiname Regius. Unter Julius Cäsar fiel sie mit dem übrigen Nordafrika an die Römer und galt als Hauptort des prokonsularischen Numidien. Ihr Handel erreichte eine hohe Blüte; von hier bezog Rom seine meisten afrikanischen Erzeugnisse, hier hatten jüdische Sklavenhändler einen ihrer Hauptsitze. Später war Hippo Bischofssitz des heil. Augustin, der am 28. Aug. 430 hier starb. Damals gerade (430–431) wurde Hippo von den Vandalen 14 Monate vergeblich belagert, nach ihrem Abzuge von den Einwohnern verlassen, danach erst durch die Vandalen (teilweise) verbrannt, die hier 11. Febr. 435 mit Kaiser Valentinian Frieden schlossen, und sank beim Einfall der Araber vollends in Trümmer (7. Jahrh.). Später errichtete man in der Nähe aus den Ruinen der alten eine neue Stadt, der die Christen den Namen Bona (Hippona) gaben, während die Araber sie Biled el Aneb (Anaba, »Stadt der [roten] Beeren«) nannten. Nach der Vertreibung der Mauren aus Europa eroberten die Spanier auch B. Die Franzosen erstürmten 26. März 1832 die von Kaiser Karl V. 1535 auf einem die Stadt beherrschenden Hügel erbaute Zitadelle (Kasba). Seitdem sind die Festungswerke erweitert worden, und die Stadt gewinnt ein modernes Aussehen. Vgl. Bouyac, Histoire de B. (Bone 1891); Cornulier-Lucinière, La prise de B. et Bougie 1832–1833 (2. Ausg., Par. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 200.
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