Cousin-Montauban

[323] Cousin-Montauban (spr. kūsäng-mongtobáng), Charles Guillaume Marie Apollinaire Antoine C., Graf von Palikao, franz. General, geb. 24. Juni 1796 in Paris, gest. daselbst 8. Jan. 1878, trat 1814 in die Armee und diente von 1831–57 in Algerien, wo er sich wiederholt auszeichnete. 1847 nahm er als Oberst eines Regiments Chasseurs d'Afrique Abd el Kader gefangen. 1860 schiffte er sich als Befehlshaber der nach China bestimmten Expeditionsarmee dorthin ein, schlug 12. Aug. die Chinesen bei Sinko, erstürmte Tangku, siegte, mit den[323] Engländern vereint, bei Tschangkiahuang (13. Sept.) und Palikiaho (21. Sept.) und bereicherte sich dann in schamloser Weise durch die Plünderung der Sommerresidenz des Kaisers von China. Napoleon III. verlieh ihm die Senatorwürde und den Titel eines Grafen von Palikao; eine Dotation von jährlich 50,000 Frank lehnte aber der Gesetzgebende Körper wegen jener Plünderung ab. Am 10. Aug. 1870 wurde er von der Kaiserin nach dem Sturz des Ministeriums Ollivier an die Spitze eines rein bonapartistischen Kabinetts (des Mamelucken-Ministeriums) berufen, in dem er selbst das Portefeuille des Krieges übernahm. In der Ausrüstung neuer Truppenkörper und der Organisation der Verteidigung des Landes entwickelte er eine erfolgreiche, energische Tätigkeit. Nach dem Sturz des Kaiserreichs (4. Sept.) flüchtete C. ins Ausland und veröffentlichte nach seiner Rückkehr nach Frankreich eine Verteidigungsschrift: »Un ministère de la guerre de vingt-quatre jours« (Par. 1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 323-324.
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