Ehrenberg [2]

[410] Ehrenberg, 1) Christian Gottfried, Naturforscher, geb. 19. April 1795 in Delitzsch, gest. 27. Juni 1876 in Berlin, studierte seit 1815 in Leipzig Theologie, dann in Berlin Medizin und Naturwissenschaften, bereiste mit F. W. Hemprich (geb. 1796 in Glatz, gest. 1825 in Massaua) 1820–26 Ägypten und wurde 1827 Professor der Medizin in Berlin. 1829 begleitete er mit Gustav Rose A. v. Humboldt auf dessen Reise durch Asien bis an den Altai und wurde 1842 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. C. ist der Schöpfer der der Untersuchung mikroskopischer Organismen zugewandten Richtung in der Zoologie. Er schrieb: »Naturgeschichtliche Reisen durch Nordafrika und Westasien« (Berl. 1828, Bd. 1, Abt. 1); »Symbolae physicae, seu icones et descriptiones [410] mammalium (das. 1828–33, 2 Hefte), avium (das. 1828), insectorum« (von Fr. Klug besorgt, das. 1829 bis 1834, 5 Hefte); ferner die »Symbolae physicae animalium evertebratorum sepositis insectis« (das. 1829–31); »Die Korallentiere des Roten Meeres« (das. 1834); »Über die Natur u. Bildung der Koralleninseln und Korallenbänke im Roten Meer« (das. 1834); »Das Leuchten des Meeres« (das. 1835); »Die Akalephen des Roten Meeres und der Organismus der Medusen der Ostsee« (das. 1836); »Organisation, Systematik und geographisches Verhältnis der Infusionstierchen« (das. 1830); »Zur Erkenntnis der Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes« (das. 1832 bis 1834); »Zusätze zur Erkenntnis großer Organisation im kleinen Raum« (das. 1836) u. »Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen« (Leipz. 1838, mit 64 Kupfertafeln); »Die Bildung der europäischen, libyschen und arabischen Kreidefelsen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen« (Berl. u. Leipz. 1839); »Die fossilen Infusorien und die lebendige Dammerde« (Berl. 1837); »Mikrogeologie« (Leipz. 1854, mit 40 Tafeln; Fortsetzung 1856 u. 1876); »Passatstaub und Blutregen« (das. 1849, mit Nachträgen 1871 u. 1872); »Über mächtige Gebirgsschichten aus mikroskopischen Bacillarien unter und bei der Stadt Mexiko« (das. 1869); »Über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren Lebens als felsbildende Bacillarien in Kalifornien« (das. 1870); »Mikrogeologische Studien über das kleinste Leben der Meerestiefgründe aller Zonen« (das. 1873). Vgl. Hanstein, Christ. Gottfr. E. (Bonn 1877); Laue, Christ. Gottfr. E., ein Vertreter deutscher Naturforschung, nach seinen Reiseberichten, seinem Briefwechsel etc. (Berl. 1895).

2) Karl, Maler, geb. 6. Nov. 1840 in Dannau bei Oldenburg in Holstein, besuchte die Akademie in Kopenhagen, ging 1862 nach Dresden, um unter Hübner und Schnorr, 1868 nach Rom, um unter Overbeck sich weiterzubilden. Seit 1873 lebt ex in Dresden. Seine Hauptwerke, teils Kartons, teils Ölbilder, teils Wandgemälde in Wachsfarben, behandeln vorzugsweise Stoffe aus der nordischen Götter- und Heldensage und dem altgermanischen Leben; daneben pflegt er das Gebiet biblischer und allegorischer Darstellung und des Porträts. Als Schriftsteller ist er aufgetreten mit dem Lehrbuch der Zeichenkunst: »Die Kunst des Zeichnens« (3. Aufl., Leipz. 1894) und den anonymen Broschüren »Est-est-est. Randbemerkungen zu. Rembrandt als Erzieher', von einem niederdeutschen Bauern« (9. Aufl., Dresd. 1891), »Halt, mehr rechts« (das. 1891) und »Die neue Kunst und der Schaupöbel« (das. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 410-411.
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