Fick

[545] Fick, 1) Heinrich, Rechtsgelehrter, geb. 12. Juli 1822 in Kassel, gest. 22. Sept. 1895 in Hottingen bei Zürich, wurde 1851 außerordentlicher, 1864 ordentlicher Professor in Zürich. Seit 1862 wirkte er erfolgreich an der Gesetzgebung über schweizerisches Handels- und Wechselrecht, Eisenbahntransport-, Versicherungs- und Obligationenrecht mit und wurde 1879 Mitglied des Kassationsgerichts. Er schrieb unter anderm: »Der trassiert eigene Wechsel« (Berl. 1853), »Kritische Übersicht der schweizerischen Handels- und Wechselgesetzgebung« (Erlang. 1862), »Über börsenmäßige Lieferungsverträge« (Zürich 1872), »Über internationales Wechselrecht in Beziehung auf Fristbestimmungen etc.« (Elberf. 1872), »Die schweizerischen Rechtseinheitsbestrebungen auf dem Gebiet des Eisenbahnrechts« (Erlang. 1874). Auch war er Mitarbeiter an A. Schneiders »Schweizerischem Obligationenrecht« (Zür. 1893; 2. Aufl. 1896, 2 Bde.).

2) Adolf, Physiolog, geb. 3. Sept. 1829 in Kassel, gest. 21. Aug. 1901 in Blankenberghe, studierte in Marburg und Berlin, habilitierte sich 1852 als Privatdozent in Zürich, wurde daselbst 1862 Professor der Physiologie, 1868 in Würzburg, wo er bis 1899 lehrte. F. arbeitete besonders über allgemeine Physiologie der Muskeln und Nerven und über die Physiologie der Sinnesorgane, speziell über physiologische Optik, wo er die Studien von Helmholtz ergänzte. Er schrieb: »Die medizinische Physik« (Braunschw. 1857, 3. Aufl. 1885); »Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Sinnesorgane« (Lahr 1862); »Untersuchungen über elektrische Nervenreizung« (Braunschweig 1864); »Kompendium der Physiologie des Menschen« (Wien 1860, 4. Aufl. 1891); »Die Naturkräfte in ihrer Wechselbeziehung« (Würzb. 1869); »Mechanische Arbeit und Wärmeentwickelung bei der Muskeltätigkeit« (Leipz. 1882); »Ursache und Wirkung« (Kassel 1882); »Das Größengebiet der vier Rechnungsarten« (Leipz. 1880); »Philosophischer Versuch über die Wahrscheinlichkeiten« (Würzb. 1883); »Myothermische Fragen und Versuche« (das. 1884); »Myothermische Untersuchungen« (Wiesb. 1889). Auch bearbeitete er für Hermanns »Handbuch der Physiologie« die spezielle Bewegungslehre, die Dioptrik des Auges u. die Lehre von den Lichtempfindungen (Leipz. 1879) und gab heraus: »Arbeiten aus dem physiologischen Laboratorium der Würzburger Hochschule« (Würzb. 1872–78,4 Hefte). Seine »Gesammelten Schriften« erscheinen in 4 Bänden (Würzb. 1903ff.).[545] 3) August, Sprachforscher, geb. 5. Mai 1833 in Petershagen bei Minden, studierte 1852–56 in Göttingen, wirkte seit 1858 als Lehrer am dortigen Gymnasium und wurde 1876 zum außerordentlichen, später zum ordentlichen Professor der Sprachvergleichung in Göttingen ernannt, von wo er 1887 in gleicher Eigenschaft nach Breslau ging. Wegen Kränklichkeit ließ er sich 1891 in den Ruhestand versetzen und lebt zurzeit in Waldhausen (Hannover). Sein Hauptwerk ist das »Vergleichende Wörterbuch der indogermanischen Sprachen« (Götting. 1870; 3. Aufl. 1874–76, 4 Bde.; 4. Aufl., 1. u. 2. Bd. 1890 u. 1894); es enthält eine Zusammenstellung des den indogermanischen Sprachen gemeinsamen Wortschatzes. Außerdem sind zu nennen: »Die griechischen Personennamen« (Götting. 1874, 2. Aufl. 1894); »Die ehemalige Spracheinheit der Indogermanen Europas« (das. 1875); »Die Homerische Odyssee und Ilias, nach ihrer Entstehung betrachtet und in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt« (das. 1883 u. 1886) und »Das alte Lied vom Zorne Achills, aus der Ilias ausgeschieden und metrisch übersetzt« (das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 545-546.
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