Forst [2]

[773] Forst, 1) (F. in der Lausitz) Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Frankfurt, an der Neiße, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Halle-Kottbus und Weißwasser-F., hat 2 evang. Kirchen, eine altlutherische und eine kath. Kapelle, Synagoge, Bismarckdenkmal, Schloß, Progymnasium und Realprogymnasium, 2 Rettungshäuser, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, bedeutende Tuchfabrikation (112 Fabriken mit 11,000 Arbeitern und einer jährlichen Produktion im Werte von 51 Mill. Mk.), Spinnerei, Färberei und Appretur, Fabriken für Kunstwolle und künstliche Blumen, Gerberei, Dampfstraßentransportbahn und (1900) 32,075 Einw., davon 1916 Katholiken und 144 Juden. – F. ist im 13. Jahrh. gegründet, kam 1385 an die Herren von Biberstein, 1667 an Herzog Christian von Sachsen- [773] Merseburg, 1740 an das Kurhaus Sachsen und 1746 an den sächsischen Minister Grafen von Brühl. – 2) Dorf im preuß. Regbez. und Landkreis Aachen, hat 2 kath. Kirchen, Tuch-, Kratzen-, Gummi-, Tonwaren- und Nadelfabrikation, Streichgarnspinnerei, Eisengießerei, Farbholzmühlen, Ziegelbrennerei, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und (1900) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 40) 6357 Einw. Zur Gemeinde F. gehört der Fabrikort Rote Erde, Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Köln-Herbesthal, mit Hütten- und Walzwerk des Aachener Hüttenvereins und (1900) 1476 Einw. – 3) Dorf im bayr. Regbez. Pfalz, Bezirksamt Neustadt a. H., an der Hardt und (mit Station Wachenheim-F.) an der Bahnlinie Neustadt a. H.- Monsheim der Pfälzischen Eisenbahn, hat eine kath. Kirche, bedeutenden Weinbau (s. Pfälzer Weine) und (1900) 630 Einw. In der Nähe ein großer Basaltsteinbruch. – 4) Dorf im bad. Kreis Karlsruhe, Amt Bruchsal, hat eine kath. Kirche, Zigarrenfabrikation, Hopfenbau und (1900) 2410 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 773-774.
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