Joesten

[265] Joesten (spr. jō-), Joseph, Schriftsteller, geb. 21. Juni 1850 in Düren, studierte die Rechte und deutsche Literaturgeschichte in Bonn und Berlin, promovierte darauf zum Doktor der Rechte, wurde zuerst Richter am Stadtgericht in Berlin, alsdann Eisenbahn-Betriebsdirektor, darauf Regierungsrat und Mitglied der königlichen Eisenbahndirektionen in Elberfeld und Köln. Nach mehrfachen wissenschaftlichen Reisen durch größere Teile Europas, siedelte er 1900 nach Bonn über, wo er noch jetzt als Landesobmann des Deutschen Schriftstellerverbandes lebt. Unter dem Pseudonym Miles Ferrarius verfaßte er mehrere Schriften über die Bedeutung des Eisenbahnwesens im [265] Kriege, so die von Moltke anerkannte Schrift: »Die Eisenbahnen und die Kriegsführung« (Hamb. 1890), ferner: »Studien über die heutigen Eisenbahnen im Kriegsfalle« (Wien 1892); »Die Anforderungen der Strategie und Taktik an die Eisenbahnen« (Berl. 1894), und unter seinem wirklichen Namen: »Geschichte u. System der Eisenbahnbenutzung im Kriege« (Leipz. 1896, ins Französische übersetzt von Benoit, Par. 1905). Unter dem Namen Hans von Windeck veröffentlichte er eine Reihe von Schriften und Dichtungen, die sich durch vaterländischen Geist und Heimatliebe auszeichnen: »Im Spiegel der Zeit. Ein heimatlicher Liederstrauß« (Stuttg. 1892); »Ruhmreiche Berge«, ausgewählte Dichtungen (2. Aufl., Erfurt 1899); das vaterländische Schauspiel: »Die Feldflasche von Auerstädt« (Köln 1894); ferner unter seinem eignen Namen: »Wolfgang Müller von Königswinter« (das. 1895); »Mein Herz ist am Rhein«, ein Gedenkbuch an die Errichtung des Wolfgang Müller-Denkmals in Königswinter (das. 1896); »Literarisches Leben am Rhein« (Leipz. 1899), mit Beiträgen über das rheinische Literaturleben des 18. Jahrh. und über Kinkel; »Zur Geschichte der Hexen und Juden in Bonn« (Bonn 1900); »Von deutschen Bergen und Burgen. Burg Windeck an der Sieg« (Köln 1902); »Friedrich Roeber« (Bresl. 1902); »Kulturbilder aus dem Rheinland«. Beiträge zur Geschichte der geistigen und sozialen Bewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts am Rhein (Bonn 1902); »Geschichte der Familie J.« (das. 1902); »Erinnerung an Bonn und das Siebengebirge«, dem Andenken Karl Simrocks (das. 1903); »Gottfried Kinkel. Sein Leben, Streben und Dichten für das deutsche Volk« (Köln 1904); »Bilder und Skizzen vom Rhein« (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 265-266.
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