Jujuy

[359] Jujuy (spr. chuchūī), nordwestlichste Provinz der Argentinischen Republik, im N. und W. von Bolivia, im S. und O. von Salta begrenzt, 49,162 qkm groß mit (1903 berechnet) 54,830 Einw. Die unwirtliche, fast 3500–3800 m hohe Puna de J. (Despoblado) hängt mit dem Bergland von Bolivia zusammen und wird durchzogen von der Sierra de Quichagua und der Sierra Santa Catalina. Im N. nimmt die große Laguna de los Pozuelos, im S. die Laguna de Guyatayok mit den Salinas Grandes einen weiten Flächenraum ein. Den östlichen Teil bedecken von N nach S. ziehende, 3500–4200 m hohe Bergketten, die im Cerro Negro an der Südgrenze 6500 m erreichen, gegen O. zu aber immer niedriger werden. Sie umschließen das Tal des obern Rio Grande, des bedeutendsten Flusses im Lande, die Quebrada de Humahuaca. Das Klima ist auf den Hochebenen kalt und trocken, in den östlichen Tälern heiß und feucht; hier gedeihen viele Gewächse der tropischen und gemäßigten Zone, auf erstern vorwiegend Kaktusarten. Die paläozoischen Gebirge sind reich an Gold, Silber, Kupfer, Salz, Kalk, Gips, Asphalt, Petroleum, doch wird nur Salz (aus den Lagunen) und Gold ausgebeutet. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus Mischlingen von Weißen und Indianern, unvermischt leben die letztern auf den Hochebenen, sie sprechen fast nur das Quichua. Für den Elementarunterricht sorgen 45 Schulen mit 1500 Schülern; zwei Zeitungen erscheinen in der Hauptstadt. Ackerbau mit künstlicher Bewässerung wird vornehmlich im Ostteil betrieben; 1888 waren 18,994 Hektar unter Kultur (Zuckerrohr, Mais, Weizen u. a.). Der Viehstand betrug 22,896 Pferde, 46,425 Esel und Maulesel, 89,855 Rinder, 617,803 Schafe, 47,238 Lamas. Industrie und Handel sind geringfügig. Die Eisenbahn erreicht die Stadt J. von Tucuman; Telegraphen (370 km) durchschneiden die Provinz in ihrer ganzen Länge. Einteilung in 13 Departements; Einnahmen 1891: 193,325, Ausgaben 217,325 Pesos. Die Verfassung datiert vom 31. März 1876. Der Gouverneur wird auf zwei Jahre gewählt; die gesetzgebende Gewalt übt eine Kammer aus 18 Mitgliedern; die Richter werden von der Exekutive ernannt. – Die Hauptstadt J. (San Salvador de J.) liegt etwa 1300 m hoch in einer schönen Ebene am rechten Ufer des Rio Grande, ist Endstation der Eisenbahn Tucumán-J., hat ein Nationalkolleg und eine Normalschule. Die (1890) 5000 Einw. handeln mit Vieh, Häuten, Mais, Chicha, Salz und Goldstaub nach Bolivia und Chile. J. wurde 1592 von Francisco de Argañares gegründet. In der Nähe zwei Mineralquellen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 359.
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