Michoacan

[769] Michoacan (spr. mitschoakān), Staat im westlichen Mexiko (s. Karte »Mexiko«), zwischen 17°53'–20°33' nördl. Br. und 99°57'–103°43' westl. L., grenzt im O. an Mexiko und Guerrero, im N. an Queretaro und Guanajuato, gegen W. an Jalisco und Colima, gegen S. an den Stillen Ozean und Guerrero und umfaßt 58,594 qkm mit (1900) 930,033 Einw. (16 Einw. auf 1 qkm). Das Gebiet gehört größtenteils dem westlichen Abfall des Hochlandes von Anahuac an und ist von Hügeln und freundlichen Tälern mannigfach durchschnitten. Der Norden bildet ein Plateau von fast 2000 m Höhe, auf dem der Pik von Tancitaro 3859 m, der Patamban 3750 m erreicht. Im S. steht der 1759 entstandene Vulkan Jorullo (s. d.), wie überhaupt vulkanische Gesteine, die sich über ein paläozoisches Grundgebirge ausbreiten, in Menge vorkommen. Flüsse sind zahlreich, aber von starkem Gefälle und nicht schiffbar, so besonders der Rio de las Balsas mit seinen Nebenflüssen Tacámbaro, Marquez u. a. Der Rio de Lerma und der Chapalasee (s. d.) berühren nur die Nordgrenze. Andre Seen sind der von Patzcuaro und Cuitzeo. Die Küste bietet bei Sacatula und Sihuatanejo nur schlecht geschützte Ankerplätze. Das Klima ist im größern Teil des Landes mild und sehr gesund; nur in den Küstenebenen kommen bösartige Fieber vor. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus Indianern (Tarasken, Otomi, Nahuatka, Chichimeken), namentlich in der Südhälfte des Staates, sowie aus Mestizen. M. ist größtenteils sehr fruchtbar (»Garten von Mexiko«) und zum Anbau von Gewächsen aller Zonen geeignet. In den niedrigen Küstengegenden und den tief eingeschnittenen Tälern der Kordillerenabhänge gedeihen Reis (1901: 4,9 Mill. kg), Zuckerrohr, Kaffee, Indigo, Baumwolle vortrefflich, in den höher gelegenen Gegenden Mais, Weizen, Gerste, Maguey, Tabak, europäische Gemüse und Obstsorten überall. Die Gebirgsabhänge sind mit großen Wäldern bestanden. Ein eigentümliches Produkt ist die weiße Jalappe oder Michoacanwurzel. Für die Viehzucht ist das Land trefflich geeignet; seine Wolle gilt für die beste Mexikos. Die Industrie ist unbedeutend, obschon zahlreiche Wasserfälle Betriebskraft liefern. Der Bergbau, der auf den Gruben von Tlalpujahua (s. d.), Chapatuato, Ozumatlan und Zinda seit 1881 teilweise von amerikanischen Gesellschaften betrieben wird, liefert neben Gold, Silber, Kupfer, Blei, Quecksilber und Eisen auch Steinkohlen, in der Hauptsache aber Silber. Die großen Kupfererzlager von Uruapan und Churnmuco sind kaum berührt. Der Handel wird durch den Mangel an Häfen, schiffbaren Flüssen und guten Straßen erschwert; seit 1892 ist die Bahn Pátzcuaro-Morelia-Acambaro im Betrieb. Hauptstadt ist Morelia (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 769.
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