Reding

[679] Reding, alte, seit 1309 urkundlich nachweisbare Schwyzerfamilie, die dem Lande Schwyz viele Beamte und Offiziere in ausländischen Diensten lieferte. Hervorzuheben sind: 1) Theodor R. v. Biberegg, Marschall und Grande von Spanien, geb 1755 in Schwyz, gest. 23. April 1809 in Tarragona, trat 16jährig als Hauptmann in das spanische Schweizerregiment R., kämpfte als dessen Oberst 1793/94 gegen die Franzosen mit Auszeichnung, wurde 1801 General, 1806 Gouverneur von Malaga. Im Juni 1808 von der Junta von Granada zum Oberbefehlshaber ihrer Truppen ernannt, brachte er durch die Gefangennahme Duponts bei Baylen 18./22. Juli 1808 der Macht Napoleons den ersten Stoß bei. Hernach kämpfte er als Oberbefehlshaber der katalonischen Truppen gegen Gouvion Saint-Cyr, wurde von diesem 26. Febr. 1809 bei Valls geschlagen und starb an seinen Wunden. Vgl. »Lebensgeschichte des Freiherrn Th. R. v. Biberegg« (Luzern 1817).

2) Aloys, Graf R. von Biberegg, Bruder des vorigen, geb. 6. März 1765 in Schwyz, gest. 5. Febr. 1818, trat ebenfalls in spanische Kriegsdienste und wurde 1794 in den Kämpfen um San Sebastian schwer verwundet, kehrte aber hierauf in sein Vaterland zurück und ward Landeshauptmann des Kantons Schwyz. Beim Kampf der Urkantone gegen die Einführung der helvetischen Einheitsverfassung wurde R. zum Oberbefehlshaber ernannt, drängte die Franzosen an der Schindellegi, bei Rothenthurm und am Morgarten blutig zurück (2./3. Mai 1798) und erlangte dadurch eine ehrenvolle Kapitulation für Schwyz. Bei der 1801 eintretenden Reaktion gegen die Einheitsverfassung trat er an die Spitze der föderalistischen Partei, wurde im Oktober 1801 erster Landammann der Schweiz, aber schon im April 1802 durch die Unitarier gestürzt, worauf er im August den Bürgerkrieg gegen die helvetische Regierung begann und eine eidgenössische Tagsatzung nach Schwyz berief (27. Sept.). Nach dem Einrücken Neys wurde er mit andern Führern des Aufstandes in der Festung Aarburg gefangen gehalten. Bald wieder freigelassen, trat er 1803 als Landammann an die Spitze seines Kantons. Im Dezember 1813 sandte ihn die eidgenössische Tagsatzung nach Frankfurt, um die Anerkennung der Neutralität der Schweiz durch die Verbündeten zu erwirken, und im Mai 1814 mit dem Berner Mülinen und dem Waatländer Monod nach Paris, um bei den alliierten Souveränen und dem König von Frankreich die Interessen der Schweiz zu betreiben. Bei diesem Anlaß erhielt R. von Ludwig XVIII. den erblichen Grafentitel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 679.
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