Schmidt-Weißenfels

[900] Schmidt-Weißenfels, Eduard, Schriftsteller, geb. 1. Sept. 1833 in Berlin, gest. 25. April 1893 in Bozen, begann frühzeitig die publizistische Tätigkeit, ward 1848 Sekretär der preußischen Nationalversammlung, dann der Ersten Kammer, machte 1850 den Feldzug in Schleswig-Holstein mit und ging dann nach Paris, wo er indessen nach dem Staatsstreich verhaftet und einige Monate später des Landes verwiesen wurde. Er lebte seitdem an verschiedenen Orten, in England, Berlin, Leipzig, Prag, Gotha, wo er in vertraute Beziehungen zum Herzog Ernst II. trat und die damals aufsehenerregende Broschüre »Der Herzog von Gotha und sein Volk« (Leipz. 1861) veröffentlichte, und schließlich dauernd in Stuttgart. S. veröffentlichte eine Reihe historischer, biographischer und literaturgeschichtlicher Werke, von denen wir nennen: »Frankreichs moderne Literatur seit der Restauration« (Berl. 1856, 2 Bde.); »Rahel und ihre Zeit« (Leipz. 1857); »Über Heinrich Heine« (Berl. 1857); »Scharnhorst« (Leipz. 1859); »Geschichte der französischen Revolutionsliteratur« (Prag 1859); »Friedrich Gentz« (das. 1859); »Charaktere der deutschen Literatur« (das. 1859, 2 Bde.); »Preußische Landtagsmänner« (Bresl. 1862); »Fürst Metternich« (Prag 1860, 2 Bde.); »Fichte und das deutsche Volk« (Berl. 1862); »Frankreich und die Franzosen« (das. 1868, 2 Bde.); »Ferdinand Freiligrath« (Stuttg. 1876, 2. Aufl. 1877); »Porträts aus Frankreich« (das. 1881); »Charakterbilder aus Spanien« (das. 1885) u.a. Außer einer Anzahl (meist historischer) RomanePolignac«, »Pascal Paoli«, »Der achtzehnte Brumaire«, »Die Söhne Barneveldts« u.a.) veröffentlichte er noch historisch-novellistische Bilder: »Zwölf Schlosser«, »Zwölf Bäcker«, »Zwölf Schneider« etc. (12 Bändchen), die er zu einer »Deutschen Handwerkerbibliothek« (Stuttg. 1878–83, 5 Bde.) zusammenfaßte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 900.
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