Schrödter

[46] Schrödter, Adolf, Maler, geb. 28. Juni 1805 in Schwedt, gest. 9. Dez. 1875 in Karlsruhe, erlernte seit 1820 in Berlin bei Buchhorn die Kupferstecherkunst, widmete sich aber dann der Malerei unter W. v. Schadow und folgte diesem 1829 nach Düsseldorf, wo er bis 1848 blieb. Darauf lebte er in Frankfurt a. M., kehrte aber 1854 nach Düsseldorf zurück. 1859 folgte er einem Ruf als Professor an das Polytechnikum in Karlsruhe, an dem er bis 1872 lehrte. S. hat sich als Maler, Illustrator humoristischer Dichtungen, Kupferstecher, Radierer, Holzschnittzeichner und Lithograph, als politischer Satiriker und Schriftsteller, als Botaniker, Blumist und Schöpfer der reizvollsten Ornamente und Arabesken bewährt. Immer geistvoll, sinnreich und von einer unversiegbaren Erfindungsgabe, gehörte er zu den glücklichsten Vertretern eines gesunden Humors.

Tabelle

Seine Auffassung des Don Quichotte ist typisch geworden. Zum Monogramm hatte S. den Pfropfenzieher erwählt, den er in einem originellen Blatte: der Traum von der Flasche, allegorisch verherrlichte (s. Abbildung). Seine Werke sind in mannigfachen Vervielfältigungen in die weitesten Kreise gedrungen. Hervorzuheben sind: der sterbende Abt (1831); die[46] Weinprobe (1832, Nationalgalerie in Berlin); die trauernden Lohgerber (1832), worin er die sentimentale Richtung der Düsseldorfer Schule persiflierte; Wirtshausleben am Rhein (1833, Nationalgalerie in Berlin); eine Reihe von Gemälden und Radierungen nach Szenen aus »Don Quichotte« (unter anderm Don Quichotte lesend, 1834, in der Berliner Nationalgalerie), denen sich mehrere Darstellungen des Falstaff ebenbürtig anreihen; ferner Episoden aus »Münchhausen«, »Till Eulenspiegel«, »Viel Lärm um nichts«; dann Faust in Auerbachs Keller (1848), der Rattenfänger von Hameln (1851), zwei Mönche im Klosterkeller (1863), Hans Sachs (1866). S. glänzte auch in friesartigen Kompositionen, wie: rheinische Bauernkirchweih (auf vergoldetes Zinkblech gemalt, 22 m lang, 65 cm hoch, 1847), der Triumphzug des Königs Wein (1850–55), Maiwein, Rheinwein, Champagner, Punsch, die Aquarelle im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., später lithographiert und radiert, die vier Jahreszeiten (1854, Galerie in Karlsruhe) u. a. Auch zeichnete er Illustrationen zu »Peter Schlemihl«, Musäus' »Volksmärchen«, Uhlands Werken etc. und zu Detmolds »Leben und Taten des Abgeordneten Piepmeier« (1848). Er schrieb: »Das Zeichnen als ästhetisches Bildungsmittel« (Frankf. 1853) und gab eine »Schule der Aquarellmalerei« (Brem. 1871) heraus. Vgl. den Katalog der S.-Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum, Juni 1905. – Seine Gattin Alwine S., geborne Heuser, gest. 19. April 1892, hat sich als geschmackvolle Blumen- und Arabeskenmalerin durch mehrere Prachtwerke bekannt gemacht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 46-47.
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