Seefischereiverein, Deutscher

[252] Seefischereiverein, Deutscher, aus dem Deutschen Fischereiverein 1885 hervorgegangene Vereinigung zur Förderung der deutschen Küsten- und Hochseefischerei, wo sie von Deutschen betrieben wird, sowie der mit ihr im Zusammenhang stehenden Gewerbe (Fischhandel, Räuchereien, Fabrikation von Fischmehl, Fischdünger, Netzen etc.). Der Verein geht den staatlichen Behörden mit Auskunft, Rat und Übernahme bestimmter Aufträge zur Hand, er sucht die persönliche Sicherheit der Seefischer zu erhöhen (Beförderung der Anlage von Häfen, Verbesserung der Fahrzeuge, Minderung der Gefahren, Samariterkurse u. dgl.), hebt das Fischereigewerbe (durch Errichtung von Fischerschulen, Vorträge, Ausstellungen, Verbesserung der Betriebsarten, Aufsuchen neuer Fischgründe, Erleichterung der Absatzmöglichkeit, Abstellung fischereischädlicher Mißbräuche, Gründung von Versicherungskassen für Fahrzeuge und Netze), verallgemeinert den Seefischkonsum (durch Erleichterung und Verbilligung des Transports, Belehrung u. dgl.), beteiligt sich an der Lösung wissenschaftlicher Fragen (durch Errichtung von Stationen, Ausrüstung von Expeditionen, statistische Aufnahmen, Mitarbeit an den Aufgaben der internationalen Meeresforschung), pflegt die Beziehungen zum Ausland (Austausch von Publikationen etc.) und sonstigen Verkehr mit Behörden und Notabilitäten. Jede unbescholtene Person kann als Mitglied beitreten (auch Vereine). Ehrenmitglieder und korrespondierende Mitglieder ernennt der Ausschuß. Jahresbeitrag 6 Mk., für Berufsfischer 1,50 Mk. Sitz des Deutschen Seefischereivereins ist Berlin, die Geschäftsstelle befand sich früher in Hannover und ist seit Oktober 1907 in Berlin. Der Verein hat die Rechte einer juristischen Person. Er gibt als sein Organ monatlich die »Mitteilungen« heraus (Berl., seit 1885), außerdem in zwanglosen Heften die »Abhandlungen« (das., bis 1907, 11 Bde), jährlich den »Deutschen Seefischerei-Almanach« (seit 1898), ferner sind eine Reihe von Spezialschriften vom Deutschen Seefischereiverein veranstaltet. Der Verein erhält einen jährlichen Zuschuß vom Reiche von 30–35,000 Mk., von Preußen 10,000 Mk., außerdem außerordentliche Zuwendungen vom Reiche für besondere Zwecke. Durch die Kasse des Deutschen Seefischereivereins werden auch die Betriebskosten für den Reichsforschungsdampfer Poseidon und die Deutsche Wissenschaftliche Kommission für internationale Meeresforschung bestritten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 252.
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