Straßburg [1]

[96] Straßburg, ehemals reichsunmittelbares Bistum im oberrheinischen Kreise, schon in der Merowingerzeit entstanden, umfaßte anfangs Ober- und Unterelsaß nebst der Ortenau und einem Teil des Breisgaues; später wurden Teile des Elsaß zugunsten der Bischöfe v. m Speyer und Basel davon abgetrennt. Das bischöfliche Territoriumen hielt im Unterelsaß sieben Ämter: Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau und Zabern; im Oberelsaß: das Amt Rufach, die Vogtei Obersultz und die Lehen Freundstein, Herlisheim u. a. sowie diesseit des Rheins: das Amt Ettenheim und Herrschaften in der Oppenau, wie Oberkirch und eine Zeitlang Ullenburg; zusammen 1322 qkm (24 QM.) mit 30,000 Einw. und im 18. Jahrh. 350,000 Gulden Einkünften. Der Bischof war Suffragan von Mainz und deutscher Reichsfürst und blieb es auch, als er für das linksrheinische Land 1648 die Lehnshoheit Frankreichs anerkannte, für seine diesseit des Rheins liegenden Besitzungen. Die französischen Besitzungen des Hochstiftes wurden zu Anfang der Revolution eingezogen; der in Schwaben gelegene Teil (165 qkm mit 35,000 Gulden Einkünften) aber ward 1803 als Fürstentum Ettenheim dem Kurfürsten von Baden überlassen. 1802 wurde das ganze Elsaß dem Straßburger Sprengel überwiesen und das Bistum 1822 dem Erzbischof von Besançon untergeordnet; es steht jedoch seit 1874 unmittelbar unter dem Papst. Unter den Bischöfen von S. sind am bekanntesten: Leopold II. Wilhelm, Erzherzog von Österreich (1614 bis 1662, s. Leopold 23), Franz Egon und Wilhelm Egon von Fürstenberg (s. Fürstenberg 2 u. 3, S. 220 f.) und der Kardinal Louis René, Prinz von Rohan (s. d., S. 54). Vgl. Grandidier, Histoire de l'église et des évêques-princes de Strasbourg (Straßb. 1775–78, 2 Bde., bis zum 10. Jahrh. reichend); Glöckler, Geschichte des Bistums S. (das. 1879–80, 2 Bde.); Fritz, Das Territorium des Bistums S. (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 96.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: