Volta, Alessandro

[250] Volta, Alessandro, Graf, Physiker, geb. 19. (18.) Febr. 1745 in Como, gest. daselbst 5. März 1827, studierte in Como, wurde 1774 Rektor des Gymnasiums und Professor der Physik in Como, 1779 Universitätslehrer in Pavia. Mit dem von ihm erfundenen Elektrophor und Elektroskop begründete er die Theorie von der Elektrizität. Die Beobachtung von Luftblasen, die aus einem stehenden Gewässer aufstiegen, führten ihn auf wichtige Entdeckungen in der Lehre von den Gasarten. Hieraus entstanden die elektrische Pistole, das Eudiometer und die Lampe mit entzündlicher Luft (Gaslampe). 1782 erfand er den Kondensator, und 1794 zeigte er, daß bei der Berührung zweier Metalle sich Elektrizität entwickele, und daß die bei der Verbindung des Nervs und des Muskels eines Froschpräparats durch Metalle auftretende Zuckung nicht, wie Galvani glaubte, Folge einer tierischen Elektrizität, sondern Folge der bei der Berührung zweier verschiedener Körper entwickelten Elektrizität sei. Durch diese sogen. Voltaschen Fundamentalversuche wurde V. der Begründer des Zweiges der Elektrizitätslehre, der nach dem durch eine zufällige, mißverstandene Beobachtung zur ersten Entdeckung geführten Galvani der Galvanismus genannt wird. Die nach ihm benannte Säule war der erste Apparat, der einen dauernden elektrischen Strom gab. 1777 und 1782 bereiste er die Schweiz, Deutschland, Holland, England und Frankreich. Nach seiner Rückkehr führte[250] er in der Lombardei den Kartoffelbau ein. Napoleon I. ernannte ihn zum Grafen und Senator des Königreichs Italien. 1804 legte er sein Lehramt nieder, nahm aber vom Kaiser Franz 1815 die Ernennung zum Direktor der philosophischen Fakultät der Universität in Padua an. Seine letzten Jahre verlebte er in Como; sein Bildnis s. Tafel »Physiker I«. 1878 wurde ihm ein Denkmal in Pavia errichtet. Seine »Opere complete« gab Antinori (Flor. 1816, 5 Bde.) heraus. Voltas »Untersuchungen über den Galvanismus« gab Öttingen heraus (»Ostwalds Klassiker«, Heft 118, Leipz. 1901). Vgl. Bianchi und Mochetti, Vita di V. (Como 1829–32, 2 Bde.); Zanino Volta, Aless. V. (Mail. 1875, nur 1. Teil) und A. V. a Parigi (das. 1879); Porlezza, Vita di A. V. (Como 1897); »La correspondance de A. V. et M. van Marum« (hrsg. von Bosscha, Leid. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 250-251.
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