Amadĕus

[382] Amadĕus (lat.), so v.w. Gottlieb. Merkwürdig sind: I. König von Sardinien, s. Victor Amadeus. II. Grafen u. Herzöge von Savoyen. A) Grafen: 1) A. I., der Schwanz, Sohn Humberts I., von 1048–1072, eigentlich Graf v. Maurienne, s. Savoyen (Gesch.). 2) Ä. (II.), der Sohn eines Grafen Odo, soll dem Kaiser Heinrich IV. nicht eher den Durchzug nach Italien durch das Waadtland gestattet haben, als bis ihm dieser einen Theil von Burgund versprach. 3) A. II. (A. III.), Sohn Humberts II., folgte diesem 1108; er wurde vom Kaiser Heinrich V., den er 1111 auf seinem Zuge durch Italien begleitete, zum Reichsgrafen erhoben, woher Einige das nachmalige Stimmrecht der Herzöge von Savoyen auf dem deutschen Reichstage leiteten; er st. 1148 zu Nikosia auf einem Kreuzzug begriffen, s. ebd. 4) A. III. (A. IV.), Sohn von Thomas I., geb. 1197, folgte seinem Vater 1233–1253, s. ebd.; wurde vom Kaiser Friedrich II. wegen seiner Treue 1238 zum Herzog von Chablais u. Aosta ernannt. 5) A. IV. (A. V.), der Große, Sohn des Grafen Thomas von Maurienne u. Flandern, geb. 1249, seit 1283 Herzog von Aosta, folgte 1285 auf Philipp I. als Graf von Savoyen, reg. bis 1323, ward Reichsfürst u. Reichsvicar u. führte die Primogenitur ein; s. ebd. 6) A. VI., der grüne Graf. Sohn von Aymon, geb. 1334, folgte seinem Vater 1343 unter Vormundschaft u. st. 1383, s. ebd.; er war einer der größten Fürsten seines Jahrhunderts. 7) A. VII., der rothe Graf, des Vor. Sohn, geb. 1360, folgte seinem Vater 1383–1391, s. ebd. Er brachte Coni an sein Haus. B) Herzöge: 8) A. VIII., der Friedfertige, des Vor. Sohn, geb. 1383, folgte seinem Vater 1391 unter Vormundschaft seiner Großmutter, Bona von Burgund, reg. seit 1398 selbständig u. wurde 1416 vom Kaiser Sigismund zum Herzog erhoben; 1418 verband er Piemont wieder mit Savoyen; 1434 legte er die Regierung nieder, zog sich in das neben seinem Palast zu Ripaille am Genfersee 1410 geweihete Augustinerkloster mit noch 6 Rittern zurück u. stiftete hier den Moritzorden (s.d.). Er wurde am 17. November 1439 von dem Baseler Concil zum Papst gewählt u. residirte als solcher in Basel, Genf u. Lausanne, entsagte 7. April 1449, wurde Cardinalbischof von Sabina u. Genf, kehrte nach Ripaille zurück u. st. 7. Jan. 1451 zu Genf; s. u. Savoyen (Gesch.) u. Papst; 9) A. IX., der Glückselige, Sohn des Herzogs Ludwig, geb. 1435, folgte seinem Vater 1465, trat 1469 die Regierung seiner Gemahlin Jolanta, der Tochter des Königs Karl VII. von Frankreich, ab u. st. 1472, s. ebd.; III. Graf von Piemont. 10) A., der Große, Sohn des Grafen Jacob, 1366–1402, s. Savoyen (Gesch.). IV. Grafen von Genf: 11) A. I.–IV., regierten im 12. u. 14. Jahrh., s. u. Genf (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 382.
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