Arnoldi

[752] Arnoldi, 1) Bartholomäus aus Usingen, Theolog, in Erfurt Lehrer, später Gegner Luthers; st. 1532. 2) Johann Ludwig Ferdinand, Pfarrer zu Großenlinde bei Gießen, Taubstummenlehrer; st. 1783; schr. mehreres. 3) Johannes von A., geb. 1751 zu Herborn, Archivsecretär zu Dillenburg, 1784 Mitglied der Rentkammer u. 1792 der Landesregierung, leitete die Kriegsangelegenheiten des Landes u. erhielt 1796 das Directorium über das Archiv, trat 1803 in die Dienste des Fürsten von Oranien-Fulda, ward Geheimerath, war bei dem 1809 gegen die Franzosen projectirten Aufstand in Hessen sehr thätig u. ward 1815 königlich niederländischer Geheimer Rath, lebte nun zu Dillenburg u. st. dort 1827. Während des Unglücks des Oranischen Hauses ein treuer Diener desselben, unterhandelte er während der Revolution oft wegen Entschädigung u. Ländertausch dieses, bes. wegen der Vertauschung der altoranischen Länder gegen andere. Er schr.: Miscellen der Diplomatik u. Geschichte, Marb. 1798; Geschichte der Oranischen Länder u. ihrer Regenten, Hademar 1799–1818, 3 Bde.; Historische Denkwürdigkeiten, Lpz. 1617. 4) Ernst Wilhelm, geb. 1778 zu Gotha, warb Kaufmann, errichtete 1804 eine Farbenfabrik u. 1808 die Elgersburger Steingutfabrik, u. gründete 1817 das kaufmännische Institut der Innungshalle; bes. verdient als Schöpfer der 1821 gestifteten[752] Feuerversicherungsbank u. 1829 der Lebensversicherungsbank zu Gotha. Beförderer der Runkelrübenzuckerfabrikation, errichtete er selbst eine solche Fabrik. Er starb als herzoglich sächsischer Rath 1841 in Gotha, wo ihm auch ein Denkmal errichtet ist. Schr.: Concordia, Taschenbuch für Freunde des Deutschen Handelsvereins, Gotha 1820. 5) August Wilhelm, geb. 1798 zu Baden (im Kreise Bitburg des preußischen Regierungsbezirk Trier), empfing 1821 die Priesterweihe, ward bald darauf Professor der orientalischen Sprachen u. der geistlichen Beredtsamkeit am Priesterseminar zu Trier, 1825 Pfarrer in Laufeld, 1830 Dechant in Wittlich, 1834 Domprediger u. Domcapitular zu Trier u. 1842 Bischof zu Trier. Um den religiösen Sinn des Volks zu beleben, veranstaltete er 1844 die sogenannte Trierer Rockfahrt (s. u. Trier). A. übersetzte die Homilien u. das Buch vom Priesterthume des Chrysostomos.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 752-753.
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