Bellĭard

[544] Bellĭard (spr. Bäliahr), Augustin. Daniel, Graf von B., geb. 1769 zu Fontenay (Vendée); trat beim Anfang der Revolution in die. Armee, wurde 1791 Hauptmann der Freiwilligen in der Vendée, zeichnete sich unter Dumouriez in Belgien aus, machte 1796 den Krieg in Italien mit, wurde Brigadegeneral, trug bei der Expedition nach Ägypten viel zur Einnahme Maltas bei, wurde nach der Einnahme Kairos Gouverneur dort u. Divisionsgeneral. 1801 nach Frankreich zurückgekehrt erhielt er das Commando der 22. Militärdivision, war 1805 Generalquartiermeister bei Murat u. zeichnete sich 1806–8 bei der Großen Armee in Preußen u. Polen aus, ging dann mit nach Spanien u. wurde Gouverneur von Madrid; 1812 zog er als Aide-major-general der Cavallerie mit nach Rußland, kämpfte bei Smolensk, an der Moskwa u. bei Mosaisk; zum General der Cavallerie ernannt, reorganisirte er diese Truppe dann in Preußen, wohnte 1813 der Schlacht von Dresden bei u. wurde nach der Schlacht bei Leipzig, wo er einen Arm verlor, Generaladjutant. Nach der Rückkehr Napoleons von Elba ging er als Gesandter nach Neapel u. erhielt dann das Commando der 3. u. 4. Militärdivision, ward 1814, nach Napoleons Abdankung, Pair von Frankreich, folgte 1815 Ludwig XVIII. bis nach Beauvais, kam nach Paris zu Napoleon zurück, ward nach der Rückkehr des Königs, der Theilnahme an einer Verschwörung zur Befreiung Neys beschuldigt u. seiner Würden verlustig erklärt, 1816 aber frei gelassen u. 1819 wieder zum Pair ernannt. Er stimmte immer mit der Sache des Volks, was ihm eine neue Ungnade zuzog. 1830 schloß er sich der Revolutionspartei an, ward 1831 Gesandter in Belgien u. st. 1832 in Brüssel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 544.
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