Cunĕo

[584] Cunĕo (Coni), 1) Provinz des Königreichs Sardinien; grenzt an die Provinz Nizza im Süden, Mondovi im Osten, Saluzzo im Norden u. an Frankreich im Westen; ist zum großen Theil von den Seealpen überlagert, deren Zweige in das Land hineinreichen; darin entspringen die Flüsse Maira (Macra), Grana, Stura, Vermeguana, Pisio, die alle dem Po zufließen; Producte: Getreide, Hülsenfrüchte, Hanf, Flachs, Olivenöl, Wein, Kastanien, Eisen, Marmor, silberhaltiges Blei; die Industrie beschäftigt sich mit Verarbeitung von Krystall, Tuch-, Baumwollzeug- u. Leinwandfabrikation; außerdem Viehzucht; zu Vinadio, Valdieri, Certosa di Pisio sind vorzügliche Mineralquellen; das Klima ist kalt u. feucht u. in stetem Wechsel; 471/3 QM., 180,000 Ew. 2) Hauptstadtdarin, an der Vereinigung des Stura u. Gesso; Gymnasium, geistliches Seminar, Bibliothek, alte gothische Kirche, Kathedrale, 2 Hospitäler, Waisenhaus, Baumwollenweberei, Seidenspinnerei, Goldschmiedearbeiten, Färberei, Handel; 19,800 Ew.; von hier führt über Savigliano eine Eisenbahn nach Turin. – C. soll erst 1120 erbaut worden sein u. unterwarf sich 1382 freiwillig den Grafen von Savoyen; 1641 wurde es von dem Graf d'Harcourt erobert. Hier am 30. September 1744 Schlacht zwischen den mit den Spaniern alliirten Franzosen unter dem Prinzen Conti u. zwischen den Sardiniern mit 4000 Österreichern unter dem König von Sardinien; das französische Heer zog sich zurück (s. Österreichischer Erbfolgekrieg); den 3. December 1799 ergab sich das 1796 von den Franzosen eroberte C. dem Fürsten Liechtenstein, s. Französischer Revolutionskrieg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 584.
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