Frankenberg [2]

[477] Frankenberg, 1) s. Franckenberg. 2) Johann Heinrich, Graf von F., Sohn des Grafen Otto Vernantins, geb. 18. Sept. 1726 in Glogau, studirte in Breslau, dann im deutsch-ungarischen Collegium in Rom, wurde, nach Deutschland zurückgekehrt, 1749 Coadjutor des Erzbischofs von Görtz, 1759 Erzbischof von Mecheln, bald darauf auch Mitglied des belgischen Staatsraths u. 1778 Cardinal; er vertheidigte gegen die Neuerungen des Kaisers Joseph II. die Freiheit der Kirche u. der bischöflichen Seminarien; als er aber in den Verdacht kam, den Aufruhr in Brabant 1789 unterstützt zu haben, entsetzte ihn Kaiser Joseph seines Amtes; als nach dem Einfall der Franzosen F. auch den Gewaltthaten derselben gegen die dortige Kirche Widerstand zu leisten versuchte, wurde er 10. Oct. 1797 von dem Nationalconvent zur Deportation verurtheilt, nach Brüssel abgeführt u. jenseit des Rheins gebracht. Er lebte erst in Emmerich, dann auf Burg Ahaus in Westfalen u. ging zuletzt nach Breda im Holländischen, wo er 11. Juni 1804 st. Vgl. A. Theiner, Der Cardinal von F., Freib. 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 477.
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