Golowkin

[461] Golowkin (spr. Golofkin), ursprünglich polnische, seit 1485 nach Rußland übergesiedelte Familie, erhielt schon 1512 die Bojarenwürde. Merkwürdig sind: 1) Iwan Semenowitsch, diente unter der Regierung der Czaren Alexei u. Fedor u. erhielt die Bojarenwürde, sein Sohn wurde Großkanzler des Russischen Reichs. 2 Gabriel Iwanowitsch, geb. 1660, gehörte zu der Umgebung Peters des Großen, begleitete denselben den meisten Feldzügen gegen die Schweden u. Türken, wurde 1709 Großkanzler, 1710 Graf, begleitete 1711 Peter den Großen in den Feldzug gegen die Türken, ferner 1716 nach Amsterdam u. 1720 nach Finnland. Nach dem Tode Peters II. hatte er zwar die Acte, welche die zum Thron berufene Kaiserin Anna durch den Senat beschränken sollte, unterzeichnet, aber bei ihrer Ankunft in Petersburg handelte er in ihrem Interesse gegen die Dolgorukis, wurde daher nicht nur in seinen Würden bestätigt, sondern noch zum Senator ernannt; er st. 1734 in Petersburg. 3) Iwan Gabrilowitsch, ältester Sohn des Vorigen, wirklicher Geheimer Rath, 1726–28 Gesandter in Holland, st. 1734. 4) Alexei Gabrilowitsch, Bruder des Vorigen; war 1711–23 Gesandter in Berlin, 1728 in Paris, wo er die Ansprüche seines Herrn auf den Kaisertitel vertrat, u. 1731 in Holland; er st. in Haag 1760. 5) Michael Gabrilowitsch, Bruder des Vorigen, heirathete die Fürstin Romodanowka, eine Verwandte der kaiserlichen Familie, war außerordentlicher Gesandter in Berlin u. Versailles, wurde nach u. nach Senator u. Geheimer Rath, 1740, nach dem Tode der Kaiserin Anna, Vicekanzler u. Geheimer Rath u. später Minister des Innern. Angelegentlich rieth er der Regentin Anna Karlowna, den Titel Kaiserin anzunehmen, bemerkte aber nicht, wie Elisabeth insgeheim die Revolution vorbereitete, durch welche sie 1741 Kaiserin wurde. G. wurde verhaftet u. nach Sibirien geschickt, wohin ihm seine Gemahlin folgte u. wo er 1755 starb. 6) Juri Alexeiwitsch, wirklicher Geheimer Rath, ging 1805 als Gesandter nach China, begleitet von J. Potocki, Klaproth u. Anderen, kehrte aber, da er sich über das Ceremoniel am chinesischen Hofe nicht einigen konnte, 1806, ohne nach Peking gekommen zu sein, zurück. Er war 1820 beim Congreß von Troppau anwesend. Sein mineralogisches Cabinet beschrieb Clarke. 7) Gräfin G., schr.: Elisabeth de S.... ou Hist, d'une Russe, Par. 1802, 2 Bde., u. Alphonse de Lodève, Mosk. 1807, 2 Bde. 8) Fedor G., Better der Vorigen; er schr.: Lettres diverses recueillies en Suisse, Genf 1821, u. Lettres de Blanche Princesse d'Amalfi à Adalbert de S. Severo, écrite à la fin du XI. siècle, Par. 1821. Der Letzte seines Stammes.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 461.
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