Hartig [1]

[66] Hartig, ein katholisches, anfänglich in Schlesien u. der Lausitz, jetzt in Böhmen u. Niederösterreich angesessenes u. vormals in drei, jetzt nur noch in einer Linie blühendes Geschlecht, wurde 1586 geadelt, 1668 in den Reichsritterstand, 1700 in den böhmischen u. 1707 in den Reichsfreiherrenstand. 1732 in den böhmischen u. 1734 in den Reichsgrafenstand erhoben, erhielt auch 1847 das siebenbürgische Indigenat. 1) Freiherr Johann Esaias, geb. 1632, wurde 1662 Hofsecretär, dann Geheimer Referendar bei der böhmischen Hofkanzlei in Wien, wurde 1668 in den Reichsritter- u. 1700 in den Freiherrenstand erhoben u. st. 1708. Seine drei Söhne: Anton Esaias, Ludwig Joseph u. Johann Franz wurden 1734 in den Grafenstand erhoben u. gründeten drei Linien, von denen noch die Ludwig Josephs blüht. 2) Graf Adam Franz, Enkel des Vorigen u. Sohn des 1734 verstorbenen Grafen Ludwig Joseph, geb. 1724, war k. k. Geheimerath, bevollmächtigter Minister in Regensburg u. Münster u. bei den Kreisen Franken u. Schwaben u. st. 1783. 3) Graf Franz de Paula Anton, geb. 1758 in Prag, war 1787–93 österreichischer Gesandter am Hofe zu Dresden, wurde 1790 Geheimerath, 1794 Präsident der Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag u. st. 1797; er schr.: Mélange de vers et de prose, Par 1788; Historische Betrachtungen über die Aufnahme u. den Verfall der Feldwirthschaft bei verschiedenen Völkern, Prag 1786. Jetziger Chef ist: 4) Graf Franz de Paula, Sohn des Vorigen, geb. 5. Juni 1789 in Dresden, Besitzer der Herrschaften Wartenberg u. Niemes, wurde 1815 Gouvernialrath in Brünn u. 1840 Sectionschef im Staatsrath, 1842–44 verwaltete er das Finanzdepartement u. trat 1848 aus dem Staatsdienst; er ist seit 1810 mit Gräfin Juliane geb. Gräfin Grundemann vermählt. 5) Edmund, älterer Sohn des Vor., geb. 1812, wurde 1850 österreichischer außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister an den kur- u. großherzoglich hessischen Höfen, 1851 in Kopenhagen u. seit 1856 in München; ist seit 1846 vermählt mit Julie geb. Gräfin Bellegarde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 66.
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