Kostromā

[745] Kostromā, 1) russisches Gouvernement in Großrußland, 1496 QM., 110,000 Ew.; durchaus eben ist das Gouvernement im Norden kalt, naß u. morastig, im Süden aber milder u. fruchtbarer, hat viel Waldungen, meist Laubholz (hier die Nordgrenze der Eiche), bevölkert von Wild, Bären u. Wölfen; Flüsse: Wolga, welcher die Kostroma, Unsha, Wetluga u.a. mit Nebenflüssen zufließen; Seen: Galitz u. Tschuchloma; Beschäftigung: Ackerbau (mit Gewinn von Hanf, Flachs u. Getreide), weniger Gartenbau u. Viehzucht, Jagd, Fischerei, Bergbau (Eisen u. Kalk, Gyps), Industrie (sehr ausgebreitet) auf Leder (die besten Juchten), Weberwaaren (Segeltuch, Tücher, Leinwand), Pottaschesiedereien, Verfertigung von Thonwaaren. Das Gouvernement ist seit 1776 vom Gouvernement Moskwa losgetrennt u. zur eigenen Statthalterschaft umgebildet worden; Wappen: Galeere mit kaiserlichen Standarten in blauem Felde; Eintheilung in 12 Kreise; 2) Kreis darin; Flüsse: Wolga, Kostroma; gut angebaut; 121,000 Ew.; 3) Hauptstadt desselben, an der Wolga u. Kostroma; Civilgouverneur, Bischof, Medicinalverwaltung, Domänenhof, Apanagencomptoir, großes Kloster, 40 Kirchen, viele Armenhäuser, Priesterseminar, Kaufhof, Gouvernementshaus, Juchten-, Leinwand-, Segeltuch-, Siegellackfabriken, Schifffahrt, Salzhandel; 25,000 Ew.; seit 1884 Denkmal des Czar Michael Feodorowitsch. K. soll 1152 vom Fürst Wladimirowitsch Dolgoruki gegründet worden sein; 4) Fluß hier, nimmt die Wexa, Andoma u.a. auf, schiffbar, fällt bei K. in die Wolga.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 745.
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