Moller [1]

[367] Moller 1) (gewöhnlich Heinricha. Zütphen), geb. 1488 in der niederländischen Grafschaft Zütphen, trat 1504 in den Augustinerorden, ging 1515 nach der neugegründeten Universität Wittenberg, wo er sich eng an Luther anschloß,wurde 1516 Prior des Augustinerklosters in Dortrecht, dann Subprior des Augustinerklosters in Antwerpen, mußte aber im Dec. 1520 vor den Nachstellungen der Gegner der Reformation auch aus dieser Stadt fliehen u. kam im März 1521 nach Wittenberg, wo er sich mit den Wissenschaften beschäftigte. Als er aber von den in Folge des Wormser Edicts in den Niederlanden ausgebrochenen Verfolgungen der Evangelischen Kunde erhielt, ging er 1522 nach Dortrecht u. Antwerpen zurück, wo durch sein Beispiel ermuthigt die Augustiner das Werk der Reformation ausbreiteten, wurde aber am 29. September gefangen genommen. Durch einen Volksaufstand befreit, floh er über Amsterdam u. Zütphen nach Bremen, wo er znm Pfarrer gewählt wurde u. durch seine Predigten den größten Theil der Bevölkerung für die Evangelische Lehre gewann. Im November 1524 ging M. nach Meldorf im Dithmarschen, um dort auf Bitten des Pfarrers die Reformation einzuführen, wurde aber daselbst 10. December von den katholischen Geistlichen u. dem Pöbel gefangen u. am 11. December in Meldorf verbrannt. Er war einer der ersten protestantischen Märtyrer; Melanchthon schrieb ein Loblied auf ihn, Luther einen Trostbrief an die Christen zu Bremen mit einer Erzählung der Leiden des Märtyrers; am 25. Juni 1830 wurde ihm auf dem Gottesacker zu Meldorf ein Denkmal errichtet. 2) Graf M., geb. in Kurland, trat jung in Seedienste, wurde 1814 Flottencapitán, 1820 Contreadmiral, 1822 während der Krankheit des Marineministers, Admirals Marquis von Traversé, interimistischer Director des Marinedepartements, 1824 Viceadmiral u. Chef des Generalstabs der Marine u. 1830 wirklicher Marineminister; 1836 gab er sein Portefeuille an den Fürsten Menzikow ab, behielt aber Sitz u. Stimme im Reichsrath. 2) Georg, geb. 1784 zu Diepholz im Hannöverschen; wurde 1810 Hofbaumeister in Darmstadt, später großherzolich hessischer Hofbaudirector u. Oberbaurath daselbst u. st. 13. März 1852. Er baute dort das Theater, die katholische Kirche, das neue Kanzleigebäude u. die Freimaurerloge; veränderte das Schloß Johannisberg[367] für den Fürsten Metternich etc. u. schr.: Denkmäler deutscher Baukunst, Darmst. 1815–45, 3 Bde.; Der Originalriß des Doms zu Köln, ebd. 1818; Die Elisabethkirche zu Marburg, ebd. 1822; Die Domkirche zu Limburg an der Lahn u. die Paulskirche zu Worms, ebd. 1824; Der Münster zu Freiburg im Breisgau, ebd. 1826; mit Heger: Entwürfe ausgeführter od. zur Ausführung bestimmter Gebäude, ebd. 1825–1826, 2 Hefte; Uber altdeutsche Baukunst, ebd. 1831.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 367-368.
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