Pas de Calais

[720] Pas de Calais (spr. Pah d' Caläh), 1) Departement in Nordfrankreich, gebildet aus der Grafschaft Artois u. den Landschaften Boulonnais, Calaisis u. Ardresis; grenzt an die Meerenge von Calais, den Kanal (la Manche) u. die Departements Nord u. Somme; 120,92 QM.; meist eben, doch mit einigen Hügelreihen (Mont-Lambert u. Mont-Hulin); Flüsse: Authie, Lys, Aa, Scarpe, Canche u.a., ferner viele Kanäle (von Calais nach St. Omer, 48 Fuß breit, 93,426 F. lang, von St. Omer nach Aire, 61,516 F. lang etc.); Klima: unbeständig, schnell wechselnd, mit häufigen Stürmen; Producte: Getreide, Ölfrüchte, Runkelrüben, Cichorien, Hopfen, Vieh (bes. Geflügel), Fische, Torf, Steinkohlen, etwas Eisen, Industrie in Wolle, Baumwolle, Flachs, Runkelrübenzucker, Töpferwaaren, Eisengeräthe, Glas, Salz etc.; die Hauptlinie der Nordbahn (Paris-Brüssel) u. ein Zweig derselben (Amiens-Boulogne) durchschneidet das Departement; Eintheilung in die sechs Arrondissements Arras, Boulogne, St. Pol, Montreuil, Béthune u. St. Omer mit (1856) 712,846 meist katholischen Einw.; Hauptstadt: Arras; das Departement gehört zur dritten Militärdivision u. zum zweiten Militärobercommando (Lille); 2) engster Theil des Kanals (la Manche), nur 6 Stunden breit, hat seinen Namen von der Stadt Calais, gibt dem Departement den Namen. Von dem französischen Ufer aus kann man die britischen Küsten erkennen. Pilatre de Rozier versuchte 1705 im Luftschiffe über ihn zu setzen, ertrank aber; glücklich führte dies Blanchard in demselben Jahre u. Green 1836 aus. Seit 1851 hat er einen submarinen Telegraph (Calais-Dover) zur Verbindung Englands u. Frankreich.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 720.
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