Puchta

[677] Puchta, 1) Wolfgang Heinrich, geb. 1769 in Mährendorf bei Erlangen, war erst Advocat, dann Criminalrath in Ansbach, wurde 1797 Landrichter u. Justizrath in Kadolzburg, kehrte 1812 als Dirigent des Landgerichts nach Erlangen zurück u. st. daselbst 6. März 1845. Er schr.: Der Geschäftsmann in Gegenständen der öffentlichen u. Privatrechtspraxis, Erlang. 1818; Über die Grenzen des Richteramts in bürgerlichen Rechtssachen, Nürnb. 1819, Handbuch des gerichtlichen Verfahrens in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, ebd. 1821, 2 Bde., 2. A. 1831 f.; Beiträge zur Gesetzgebung u. Praxis des bürgerlichen Rechtsverfahrens, Erlang. 1822; Unterricht über die neue Hypothekenverfassung in Baiern, ebd. 1823; Das Institut der Schiedsrichter etc., ebd. 1823; Unterricht über die Gemeindeverwaltung auf dem Lande im Königreich Baiern, Nürnb. 1823; Über die bürgerliche Rechtspflege u. Gerichtsverfassung Baierns, ebd. 1826; Über den Concursproceß, ebd. 1827; Der Dienst der deutschen Justizämter od. Einzelrichter, ebd. 1829; Über die gerichtlichen Klagen, bes. in Streitigkeiten der Landeigenthümer, Gießen 1840, 2. A.; Die Landgerichte in Baiern u. ihre Reform, Erlang. 1834; Das Proceßleitungsamt des deutschen Civilrichters, Gießen 1836; Über die rechtliche Natur der baierischen Gutsabtretung, Erlang. 1837; Anleitung zur Civilproceßpraxis in Baiern, ebd. 1838; Erinnerungen aus dem Leben u. Wirken eines alten Beamten, Nördl. 1842. 2) George Friedrich, Sohn des Vor., geb. 1798 in Kadolzburg, wurde 1820 Privatdocent in Erlangen, 1823 Professor der Rechte daselbst, 1828 in München, 1835 in Marburg, 1837 in Leipzig, 1842 in Berlin, 1844 zugleich Geheimer Obertribunalrath, 1845 Mitglied des Staatsraths u. der Gesetzgebungscommission u. starb 8. Juni 1846 in Berlin. P. galt für einen der bedeutendsten Repräsentanten der historischen Rechtsschule; er schr.: Grundriß zu Vorlesungen über juristische Encyklopädie etc., Erlang. 1822; Encyklopädie als Einleitung zu Institutionenvorlesungen, Berl 1825; Civilistische Abhandlungen, ebd. 1823; Das Gewohnheitsrecht, Erlang. 1828, 2 Bde.; Lehrbuch der Institutionenvorlesungen, München 1829; System des gemeinen Civilrechts ebd. 1832; Lehrbuch der Pandecten, Lpz. 1838, 7. A. von Rudorff, Lpz. 1856; Verisimilia, ebd. 1837–39; De civili possessione, ebd. 1839; [677] Einleitung in das Recht der Kirche, ebd. 1840; Cursus der Institutionen, ebd. 1841 f., 2 Bde., 4. A. von Rudorff, ebd. 1853 ff.; Vorlesungen über das heutige Römische Recht von Rudorff herausgeg., ebd. 1847 f., 4. A. ebd. 1854; Kleine civilistische Schriften, herausgeg. von Rudorff, ebd. 1851. 3) Christian Rudolf Heinrich, Bruder des Vor., geb. 19. Aug. 1808, studirte in Erlangen u. Berlin Theologie u. Philosophie, wurde 1832 Stadtvicar in München, 1837 theologischer Repetent in Erlangen, 1839 Professor der Philosophie u. Religion am Lyceum in Speier u. 1842 Pfarrer in Eyb bei Ansbach; er war 1845 Mitglied der baierischen Gesangbuchscommission u. schr. Morgen- u. Abendandachten am christlichen Hausaltar in Gesängen, Erl. 1843.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 677-678.
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