Le Roux, Familie

[607] Le Roux. Die Geschichte der großen Straßburger Buchdruckerei, Verlags-, Sortiments- und Kunsthandlung F. X. Le Roux & Co. reicht bis zum Jahre 1606 zurück und ist eine der zwei ältesten Buchdruckereien Straßburgs. 1685 befand sich diese Offizin im Besitze des Buchdruckers Georg Andreas Dolhopff. Derselbe vermählte später seine Tochter mit dem Buchdrucker Michael Storck und hinterließ diesem sein Geschäft im Jahre 1696. Nach Storcks Tod 1709, führte dessen Witwe die Druckerei fort, bis diese dann im Jahre 1729 von Johann Franz Le Roux I käuflich erworben wurde. An diesen Ursprung des Hauses Le Roux erinnert uns das von der Firma gewählte Wappen: zwei Störche von Blüten umrankt mit der Überschrift: Labore omnia florent: »Durch Arbeit reift alles zur Blüte.« Sehr schön bewährte sich dieser Spruch an dem Geschäft, das sich zusehends erweiterte. Johann Franz Le Roux vereinigte mit demselben nach einigen Jahren die Druckerei von Johann Daniel Dulsecker. Durch die Vorgänger dieses letztern, die teils Buchdrucker, teils Kupferstecher waren, reichte nun das Haus Le Roux hinauf bis zum Jahre 1606. Als Johann Franz Le Roux im Jahre 1751 starb, führte sein Sohn, gleichen Namens, das Geschäft vierzig Jahre lang mit Erfolg weiter. Von 1791 an leitete es dessen Witwe, die Mutter von Ludwig Franz Hermann Le Roux, der dann im Jahre 1802 die Buchdruckerei selbst übernahm. Er stand ein halbes Jahrhundert an der Spitze des Geschäftes. »Er war ein ganzer Mann, ernst und humorvoll zugleich, überzeugungstreu und gewissenhaft und dabei voll Verständnis für alle Lagen des Lebens. Er hatte eben seine Bildung mitten im Leben errungen«. In den schrecklichen Zeiten der großen Revolution mußte er, wie viele andere, den Rhein überschiffen, und veranstaltete dort, obschon noch jung an Jahren, eine sogenannte Wanderbuchdruckerei, das heißt, er betrieb sein Kunstgewerbe bald da, bald dort, wohin er eben durch die Kriegsereignisse hingetrieben wurde. Nach seiner Rückkehr ins Elsaß finden wir ihn in der Spießgasse, in welcher auch seine Vorfahren schon angesiedelt waren, und wo er gegen das Ende des Jahres 1807 zum ersten Mal den »Großen Straßburger Hinkenden Boten« herausgab.[607]

1854 übernahmen die Söhne von Hermann, nämlich Franz Hippolyt und Eduard Peter Le Roux das Geschäft, das 1877 an Xaver Hippolyt Le Roux überging und seit 1887 zu einer Aktiengesellschaft zusammengeschlossen ist.

Der sehr umfangreiche Verlag, dem auch eine Sortimentsbuchhandlung, sowie Ornamenten-, Paramenten- und Devotionalienhandlung angegliedert ist, beschäftigt sich fast ausschließlich mit katholischer Theologie und Apologie, mit Liturgik, Gebets- Betrachtungs- und Erbauungsliteratur. Neben der Kirchengeschichte nimmt einen breiten Raum die Volks- und Jugendliteratur ein.

Quellen: Der große Straßb. Hinkende Bote 1907; Verlagskatalog 1906.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 607-608.
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