Reußner, Familie

[814] Reußner. Der erste nachweisliche Ratsbuchdrucker in Rostock war der im Jahre 1596 erstmals vorkommende Buchdrucker Christoph Reußner aus Neustadt im Voigtland gebürtig. Seit 1597 in Rostock tätig, erwarb er sich den Ruf eines so geschickten Mannes, daß er im Jahre 1608 zur Einrichtung der königlichen Druckerei nach Stockholm berufen wurde, doch scheint er erst 1612 vollständig dorthin übergesiedelt zu sein. Mit Johann Hallervord stand Reußner in fruchtbarer Geschäftsverbindung, aber er verlegte auch selbst, zum Teil umfangreiche Schriften.

Sein Sohn Johann Reußner übernahm im Jahre 1632 die Rostocker Ratsbuchdruckerei. Dieser, von seinem Großvater erzogen, hatte bei Jacob Lucius in Helmstadt eine dreijährige Lehrzeit durchgemacht und sich dann 16 Jahre lang in verschiedenen Offizinen Dänemarks, Schwedens und Deutschlands umgesehen. Aber er blieb Rostock nicht lange erhalten, indem er schon 1639 von dem Kurfürsten von Brandenburg nach Königsberg berufen wurde, wo man am 8. 6.[814] mit ihm einen vorläufigen Vertrag abschloß und wohin er im Oktober desselben Jahres definitiv übersiedelte. Er ist dort als Universitäts- und Kurfürstlicher Drucker der Begründer eines blühenden Geschäftes geworden, dessen sich Sohn und Enkel erfreuten, bis das Privileg im Jahre 1742 auf einen Kriegs- und Stadtrat l'Estocq überging, mit dem sich die Witwe des letzten Besitzers zweiter Ehe vermählte (vergl. zum ferneren Schicksale der Firma Artikel Hartung).

Quellen: Archiv für Gesch. des deutschen Buchhandels, Bd. 17 u. 19.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 814-815.
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