Maccaroni

Maccaroni

[1] Maccarōni oder Maccheroni sind eine Art Nudeln, welche am besten in Italien aus seinem Weizenmehl und Wasser verfertigt werden, das man mit Maschinen zu einem sehr festen Teige knetet, diesen sodann in metallene Gefäße mit verschiedenen Öffnungen thut, durch die er hindurchgepreßt wird und so Nudeln von gewundener und viereckiger Gestalt, in Faden-, Band- und Röhrenform bildet.

Die Maccaroni werden in Fett, Butter, Öl, Fleischbrühe oder Wasser gesotten [1] und mit geriebenem Käse bestreut genossen und sind ein Leibgericht der Italiener, vorzüglich aber der Neapolitaner, die davon auch den Spottnamen der Maccaroni-Esser erhalten. Vornehm und Gering speist dort wöchentlich wenigstens einmal Maccaroni, und der Unterschied liegt nur in der Güte und Zubereitung dieses Gerichts. In Neapel findet man in Buden, Kellern, unter den Bogengängen der Paläste und auf offener Straße überall Maccaroniköche, welche dies Nationalessen fix und fertig zum Genuß ausbieten und zum lockenden Belege der Empfehlung seiner Vortrefflichkeit von Zeit zu Zeit mit einem Rührlöffel oder Holze die endlosen Nudeln hoch aus dem Kessel emporziehen. Es gehört übrigens besonderes Geschick dazu, Maccaroni zu essen wie ein Neapolitaner, denn sie zerkleinern dieselben nicht etwa, sondern nehmen sie meist mit den Fingern aus der Schüssel, heben sie hoch empor und lassen sie sehr schnell in den bei zurückgebogenem Kopfe nach oben gerichteten Mund schlüpfen; wie der, welcher auf der Abbildung, an eine Säule gelehnt, seinen Hunger damit stillt. Die Maccaroni sollen schon im Anfange des 16. Jahrh. in Italien bekannt gewesen sein und wurden sonst in Menge ausgeführt; jetzt werden sie aber auch in Frankreich und in Deutschland, zu Wien, [2] Nürnberg, Halle und an mehren Orten fabrikmäßig bereitet. Der ausgezeichnetste Maccaronifabrikant war unstreitig Papst Clemens XII., gest. 1740, der kein größeres Vergnügen kannte, als in seinen Erholungsstunden Maccaroni zu verfertigen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 1-3.
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