[724] Roland soll einer der berühmtesten von den zwölf Paladinen Karl's des Großen und ein Sohn von dessen Schwester Bertha und Milo de Angleris gewesen sein. Die Nachrichten von seinen außerordentlichen Heldenthaten, besonders wider die Sarazenen in Spanien, von seiner ungewöhnlichen Körpergröße, seinem Schwerte Durenda, das einen Marmorstein durchhieb, ohne schartig zu werden, von seinem Horne Olivant u.s.w., sowie von seinem Tode im I. 778 auf dem Rückzuge aus Spanien bei der Schlacht im Thale von Roncesvalles, beruhen aber blos auf der fabelhaften, dem im 9. Jahrh. verstorbenen Erzbischof Turpin von Rheims fälschlich zugeschriebenen Erzählung vom Leben Karl's und Roland's, und altfranz. Ritterromanen. Später haben die ital. Dichter Bojardo (in seinem »Verliebten Roland«) und Ariost (s.d.) die Thaten R.'s mit zum Inhalt berühmter Dichtungen gemacht. Das Thal von Roncesvalles liegt übrigens zwischen Pampeluna und St.-Jean Pied de Port in Navarra, enthält das gleichnamige Städtchen, in dessen Kirche angebliche Alterthümer von R. verwahrt werden und den unter dem Namen Rolandsbresche und Rolandspforte bekannten höchsten Paß über die Pyrenäen (s.d.). – Rolandssäulen oder Rulandssäulen werden alterthümliche steinerne Bildsäulen genannt, welche einen geharnischten Mann von übermenschlicher Größe mit einem Schwerte vorstellen und deren es noch 28 auf öffentlichen Plätzen ebenso vieler Städte im nordwestl. Deutschland, z.B. in Bremen, Hamburg, Stendal, Magdeburg, und Halle gibt. Die Sage läßt dieselben von Karl dem Großen zu Ehren des fabelhaften Helden Roland errichten, sie rühren jedoch aus weit späterer Zeit her und sollen vermuthlich Zeichen der dem Orte, wo sie sich befinden, zustehenden höchsten Gerichtsbarkeit oder der kais. Oberherrlichkeit sein, indem mehre die Reichsinsignien an sich tragen. Die jetzige Benennung wird für eine Verunstaltung des Ausdrucks Rügeland gehalten, welcher Gerichtsstätte oder Bezirk bedeutet.