Helios (Mythologie)

[239] Helios (Mythologie). Sonnengott und Sonne, Hyperion's und der Theia Sohn, Bruder der Eos und der Selene, oft mit Apollon verwechselt, Lenker des Sonnenwagens, den vier feurige Rosse[239] ziehen. Herrlich und schön wird seine Gestalt gedacht, ewig jugendlich, wie die Apollo's, von leuchtendem Glanze umflossen, von goldnen Locken umwallt, auf dem Haupt einen blitzenden Helm, umflattert von einem ätherischen Gewand, so fuhr er jeglichen Morgen aus seiner Wohnung im Ocean hinter Kolchis. Eos zog vor ihm her und öffnete ihm die Thore des Morgens, die Horen schirrten seine Rosse und begleiteten ihn, bis er wieder in den westlichen Ocean hinabsank, wo ihn ein goldnes Wunderschiffchen aufnahm, und ihn wieder nach Kolchis zurückführte. Dieses Schiff hatte ihm Vulkan verfertigt, und es statt der Segel mit Flügeln versehen. Dafür entdeckte der Alles erblickende Sonnengott auch dem kunstreichen Freund die Untreue seiner Gemahlin, der Venus, die sie mit Mars beging. Allverbreitet war der Dienst und die Verehrung des Sonnengottes; noch zeugen die Riesentrümmer der alten Sonnenstadt, Heliopolis und die erhabenen Reste eines dort gestandenen Heliostempels von dieser Verehrung in Syrien und den angrenzenden Ländern.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 239-240.
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