Canarische Inseln

[776] Canarische Inseln, Canarias, span. Inselgruppe im atlantischen Ocean, der Westküste von Afrika gegenüber, besteht aus 7 bewohnten und 13 unbewohnten Inseln, mit einer Oberfläche von 151 QM. und 258000 E. Die bewohnten heißen: Teneriffa, Gran Canaria, Palma, Lanzarote, Fuertadventura, Gomera, Ferro. Die C. sind sämmtlich vulkanischen Ursprungs; auf Teneriffa befindet sich der berühmte Vulkan Pic de Teyde, der jedoch seit 1704 zu den ruhenden gehört; er ist 11850' hoch und für die Geologie durch die Untersuchungen Al. von Humboldt u. Leop. von Buch wichtig geworden; Lanzarote hat 3 thätige Vulkane. Flüsse haben die C. keine, die hohen Berge aber geben zahlreichen Quellen den Ursprung; das Klima ist vortrefflich, durch die Seeluft gekühlt u. die Inseln liefern die Producte der warmen und gemäßigten Zonen bis zu den Alpenpflanzen; bekannt ist in dieser Hinsicht die natürliche Gruppirung der Pflanzen in aufsteigender Linie am Pic sowie in dem Garten des span. Statthalters nach künstlicher Anordnung: Pisang, Dattelpalme, Drachenblut, Zuckerrohr. Olive, Kastanie. Weinrebe, Mais, Weizen, Lorbeer, Fichte, Farrenkräuter, Cedernwachholder, Alpenpflanze (Arabis alpina). Gegenstände der Ausfuhr sind: Südfrüchte, Wein. Seide, Orseille, besonders aber Soda. Der Hauptpunkt für den Handel ist Teneriffa, das als Haltstation zwischen Europa und Südamerika den Seefahrer einladet (Häfen Orotava und Santa Cruz). Die Inseln bilden eine eigene span. Provinz mit der festen Hauptstadt Santa Cruz de Teneriffa. Den Alten waren sie als die »glücklichen Inseln« bereits bekannt; in späteren Zeiten mußten Spanier und Portugiesen sie wieder entdecken und im 15. Jahrh. wurden sie von Spanien nach langem Widerstande erobert; die Einwohner, Guanchen, wahrscheinlich ein maurischer Stamm, verschmolzen mit den Spaniern, so daß auch von ihrer Sprache keine oder nur unbedeutende Reste übrig sind.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 776.
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